Klare Mehrheit für Juso-Kreisvorsitzenden:Die Menschen überzeugen

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SPD bestimmt den 25-jährigen Andreas Mehltretter zum Bundestagskandidaten

Von Katharina Aurich, Freising/Schweitenkirchen

Eine Überraschung war es dann nicht wirklich. 39 der 45 Delegierten aus 20 Ortsverbänden haben am Donnerstag den Freisinger Juso-Vorsitzenden Andreas Mehltretter zu ihrem Bundestagskandidaten für den Wahlkreis 215 gewählt, zu dem neben dem Landkreis Freising auch die Stadt Petershausen im Landkreis Dachau und der Landkreis Pfaffenhofen gehört. Bei der letztenBundestagswahl war der Pfaffenhofener Florian Simbeck gegen Irlstorfer angetreten. Er hatte im Landkreis Freising 16,2 Prozent der Stimmen für die SPD geholt

Die zweite Bewerberin Cornelia Arlt aus Pörnbach (Landkreis Pfaffenhofen), die sich kurzfristig entschlossen hatte, ihren Hut in den Ring zu werfen, überzeugte die Versammelten mit ihrer Bewerbungsrede aber nicht und erhielt zwei Stimmen, vier Delegierte enthielten sich. Der 25-jährige Mehltretter ist auf der politischen Bühne schon lange kein Unbekannter.

Seit mittlerweile vier Jahren steht er an der Spitze des Juso-Kreisverbands und ist stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD. In seiner perfekt formulierten Vorstellung nannte er als erstes Ziel, den Bürgern Zuversicht zu geben, denn viele Menschen hätten Angst vor dem sozialen Abstieg.

Flüchtlinge müssten integriert werden, aber man dürfe auch diejenigen Bürger, die materiell nicht so gut bestellt seien, nicht vergessen und müsse ihre Abstiegsängste ernst nehmen. Denn damit entstehe auch ein Nährboden für rechte Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Als weiteren Punkt seiner Agenda forderte Mehltretter dann auch, rechter Gewalt entschieden entgegenzutreten. Nicht nur die AfD, sondern auch die CSU müssten in die Schranken gewiesen werden, denn fremdenfeindliche Äußerungen seien inzwischen weit verbreitet, "der Kampf gegen Rechts hat oberste Priorität", sagte der junge SPD-Kandidat. Aber der Zulauf zu rechten Gruppen zeige auch Missstände der Gesellschaft auf, die Chancen für ein gutes Leben seien ungleich verteilt. Daher versprach Mehltretter, sich für eine bessere Bildungspolitik, Ganztagsklassen und kostenfreie Kindergärten einzusetzen. Außerdem standen die klassische SPD-Themen wie gleiche Bezahlung von Männern und Frauen, eine gerechtere Steuerpolitik, die vor allem niedrige und mittlere Einkommen entlasten soll, und eine konsequente Verfolgung von Steuerflüchtlingen auf seiner Liste. Er werde sich als Bundestagsabgeordneter für den sozialen Wohnungsbau einsetzen, für leistungsfähige Energienetze und ein flächendeckendes Glasfasernetz, denn hier sei Deutschland auf dem Stand von Thailand, kritisierte Mehltretter, der selbst auf allen Social-Media-Kanälen aktiv ist.

Natürlich kämpft der Kandidat der SPD auch gegen das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP und gegen den Bau einer dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen. Eine Genossin wollte wissen, wie er Nichtwähler motiviere, zur Urne zu gehen und SPD zu wählen. In dem er Menschen in Gesprächen überzeuge, dass es ihnen besser gehe, wenn sie der SPD ihre Stimme geben würden, so Mehltretter.

Der erstaunlich souveräne Kandidat, der am Freisinger Dom-Gymnasium Abitur gemacht hat, hat gerade sein Masterstudium der Volkswirtschaftslehre und sein Bachelorstudium der Politikwissenschaften an der LMU abgeschlossen und will sich laut eigenen Aussagen nun ganz seiner Kandidatur und der Herausforderung des bisherigen Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer von der CSU widmen. Die beiden Kandidaten könnten unterschiedlicher nicht sein.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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