Kirchbergers Woche:Weg mit den Schulen

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Wie die Energiewende im Landkreis doch noch gelingen kann

Von Johann Kirchberger

Auch im Landkreis Freising geben immer mehr Bauern auf. Waren es im Jahr 2000 noch 1836, zählte man Ende vergangenen Jahres nur noch 1597 landwirtschaftliche Betriebe. Und die bearbeiten auch noch weniger Fläche, nicht nur weil immer mehr zubetoniert wird oder als Ausgleichsfläche Verwendung findet, sondern auch weil die Erträge für Kartoffeln, Rüben und Getreide stetig sinken. Deshalb baut der Landwirt jetzt verstärkt den "Solar" an, hat der Kabarettist Hannes Ringlstetter neulich geunkt. Weil der Bauer angeblich immer zur Stelle ist, wenn irgendwo Subventionen hergehen. Das ist böse und stimmt gar nicht. Schließlich wird vom Freistaat jede verkaufte Opernkarte mit 109 Euro subventioniert, was im Jahr über 50 Millionen Euro ausmacht. Trotzdem ist bisher nicht bekannt geworden, dass sich besonders viele Bauern in der Bayerischen Staatsoper herumtreiben.

Der Freistaat unterstützt aber auch seine Sport- und Schützenvereine. Im Landkreis immerhin mit 216 627 Euro. Das sind 3400 Euro mehr als im Vorjahr, hat Abgeordneter Florian Herrmann stolz verkündet. Die steigende Förderung zeige, "dass wir" - da meint Herrmann wohl die CSU - "den aktiven Einsatz der vielen Ehrenamtlichen im Breitensport sehr schätzen". Ausdruck dieser Hochachtung sind insgesamt 17,5 Millionen Euro für die 17 000 bayerischen Sport- und Schützenvereine. Das ist toll. Was hat schnell wieder der G7-Gipfel auf Schloss Elmau gekostet?

Damit Kosten eingespart werden, will der Landrat jetzt einen "Datenkonzentrator" anschaffen. Der ermittelt stündlich den Verbrauch von Wasser, Strom und Heizenergie in öffentlichen Gebäuden. Das ist natürlich wesentlich effizienter als den Hausmeister - wie bisher - alle vier Wochen die Zähler ablesen zu lassen. Trotzdem sind dem Energieberater des Landkreises auch bisher schon interessante Dinge aufgefallen. So verbrauchen städtisch geprägte Kommunen weit weniger Energie als kleine Gemeinden. Den geringsten Stromverbrauch weist Paunzhausen aus, dort gibt es nämlich keine Kläranlage. Was die Heizkosten betrifft, ist Wang klarer Sieger im Landkreis-Ranking. Die kleine Gemeinde hat nämlich weder ein Rathaus, noch eine Schule. Beispiele die zeigen, welch unheimliches Einsparpotential doch vorhanden ist. Weg mit Schulen, Rathäusern und Kläranlagen, und schon hätte der Landkreis keine Mühe mehr seinen Energiewendebeschluss einzuhalten und bis zum Jahr 2035 autark zu sein.

Viel Geld geben Privatmann und -frau für Kleidung aus. Dummerweise kommt es immer wieder mal vor, dass teure Anzüge und Abendkleider, obwohl kaum getragen, nach einer gewissen Zeit zu eng geworden sind. Da gibt es jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder man hebt alles auf und unterzieht sich einer Diät oder man gibt alles zur Altkleidersammlung. In der zweifelhaften Hoffnung, dass damit einem armen Schlucker eine Freude gemacht wird. So etwas kommt aber höchst selten vor und daher beruhigt es fast schon ein wenig, wenn das Landratsamt auch künftig das Aufstellen von Sammelbehältern den gemeinnützigen Hilfsorganisationen überlassen will. Die verteilen wenigstens einen Teil der Kleider an Bedürftige, das Landratsamt aber wiegt nur. Eine Tonne Altkleider bringt 150 bis 250 Euro, weiß die Behörde, völlig unrentabel. Stimmt. Was wiegt schon so ein Anzug? Traurig ist das allerdings schon, dass sich mit einem kaum getragenen Kleidungsstück nur ein paar Cent erlösen lassen.

© SZ vom 27.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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