Kirchbergers Woche:Umstrittenes Geschenk

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Ob das neue Erlebnisbad "Fresch" vor Weihnachten fertig wird, ist immer noch offen. Die geplanten Öffnungszeiten aber werden schon jetzt kritisiert

Kolumne von Johann Kirchberger

Ob das Weihnachtsgeschenk für die Freisinger rechtzeitig geliefert wird, weiß man immer noch nicht. Zuständig dafür sind nicht Post, DHL, Hermes, der Nikolaus oder sonst ein Packerlbringer, zuständig sind die Stadtwerke, die um das neue Hallenfreibad Fresch so gerne ein Schleiferl machen und es, wenn es irgendwie geht, noch vor den Feiertagen übergeben möchten. Das ist sehr lobenswert, aber wird von Tag zu Tag etwas unwahrscheinlicher, denn der Zeitplan ist sehr eng gestrickt und von den Zuständigen wird ganz verdächtig "herumgedruckst". Nachdem die Freisinger seit Jahrzehnten auf ein anständiges Hallenbad gewartet haben, mag es aber womöglich nicht so schlimm sein, wenn sich der Eröffnungstag um ein paar Wochen verschiebt.

Auf Kritik aber, und das ist bei aller Vorfreude jetzt schon abzusehen, werden die erst kürzlich bekannt gewordenen Öffnungszeiten stoßen. Wurde nämlich bisher von 7 Uhr früh Einlass ins Schwimmbad gewährt, damit Frühaufsteher schon vor Arbeitsbeginn einige Runden in den damals noch zwei 50-Meter-Becken drehen konnten, öffnet das Fresch künftig erst um 9 Uhr, auch während der Freibadesaison. Vermutlich um Personalkosten einzusparen. Das ist nachvollziehbar, aber trotzdem ärgerlich. Vielleicht waren es ja nicht allzu viele, die den Frühtermin zu schätzen wussten, aber das waren und sind allesamt begeisterte Schwimmbadbesucher, darunter viele Hausfrauen und Rentner, die schon deshalb vor dem Frühstück ins Wasser stiegen, um dem Ansturm der Schulkinder zu entgehen. Schade ist auch, dass nur das Hallenbad bis 22 Uhr geöffnet haben soll, das 50-Meter-Becken dagegen schon um 20 Uhr dicht gemacht wird, auch im Sommer, wenn es eigentlich lange genug hell ist.

Bei den Tarifen will man klar definierte und leicht verständliche Strukturen einführen, haben die Stadtwerke erklärt. Leicht verständlich scheint da auf den ersten Blick allerdings wenig zu sein. Es wird unterschieden, ob man zwei, drei, vier Stunden oder gleich den ganzen Tag ins Bad will, ob man das nur in der Freibadesaison tut, oder auch zwischen Mitte September und Mai, und dann gibt es noch jede Menge Rabatte, für Kinder und Senioren, für Besitzer von Ehrenamtskarten, für Auszubildende, Rentner und Studenten. Und es gibt eine kleine und eine große Familienkarte, Saisonkarten und vieles andere mehr.

Eine große Familienkarte für Vater, Mutter und deren Kinder unter 18 Jahren kostet allein für die Hallenbadsaison 790 Euro. Billig ist das nicht, auch wenn der Oberbürgermeister versichert, sich am Preisgefüge anderer Bäder im Norden Münchens orientiert zu haben. Der Sauna- und Wellnessbereich kostet natürlich extra, das ist verständlich, aber auch nicht billig. Vielleicht wird sich das mit der Preisgestaltung ja irgendwann einspielen, vielleicht werden sich die Freisinger auch an die verkürzten Öffnungszeiten gewöhnen. Begeisterung aber wird das alles nicht auslösen. Nicht vor, und nicht nach Weihnachten.

© SZ vom 24.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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