Kirchbergers Woche:Überfällig und unverzichtbar

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Der Landkreis macht vor, wie die Energiewende sicher gelingen wird

Von Johann Kirchberger

Bis 2035 soll die Energiewende geschafft sein, dann will sich der Landkreis komplett mit regenerativen Energien versorgen. Eine gewaltige Aufgabe, die vielfältige Maßnahmen und finanziellen Einsatz erfordert. Ohne Murren hat der Kreistag deshalb voller Entschlusskraft 28 000 Euro bewilligt. Finanziert werden sollen damit die längst überfällige Broschüre "Strom aus erneuerbaren Energien", die unverzichtbare Teilnahme am Stadtradeln, Thermografie-Spaziergänge in vier Gemeinden, eine Vortragsreihe und die Aktion "Stromfresser gesucht". Dazu kommen eine wichtige Broschüre zum zehnten Geburtstag des Energiewendebeschlusses und eine Ausstellung mit den Aktivitäten der Gemeinden. Bei so viel Einsatz wird das ehrgeizige Ziel bestimmt bald erreicht sein. Daran kann niemand ernsthaft zweifeln.

Die Nachfrage nach günstigem Wohnraum ist groß, immer mehr Geringverdiener und neuerdings auch Asylbewerber suchen verzweifelt nach einer bezahlbaren Unterkunft. Landkreis, Städte und Gemeinden sehen sich aber irgendwie nicht in der Lage, für Abhilfe zu sorgen. Und zu allem Überfluss hat den Landkreis nun auch noch diese Schreckensmeldung erreicht: Auch bei den Bibern herrscht große Wohnungsnot, hat der Biberspezialist des Landkreises kürzlich erklärt. Würden irgendwo Biber vertrieben, eingefangen und umgesiedelt oder gar erschossen, was allerdings verboten ist, würden in die freien Gebiete sofort neue Biber einwandern. Und weil sich Bibermännchen auch nicht wie vorgeschlagen freiwillig kastrieren lassen, haben die Verantwortlichen jetzt zum letzten Mittel gegriffen. Sie gründen einen Arbeitskreis, genauer gesagt eine Biberrunde. Die soll Druck nach "oben" entwickeln, denn auf Landkreisebene, da sind sich die Kreisräte einig, kann dieses Problem nicht bewältigt werden.

Die Westtangente ist noch gar nicht fertig, mit der Nordostumfahrung wurde noch gar nicht begonnen, da fordern die Freien Wähler schon wieder eine neue Straße, um die Freisinger vom Verkehr zu entlasten: den Südostring. Er soll vom Südring geradeaus parallel zur Autobahn verlaufen und in die B 11 neu münden, die neuerdings Staatsstraße 2350 heißt, und verhindern, dass der Verkehr weiter durch die Katharina-Mair- und die Jagdstraße fließt. Ein wunderbarer Plan, der sicher seine Berechtigung hat. Damit er jemals in die Tat umgesetzt wird, sollte die Verwaltung rasch handeln und den Vorschlag wie gewünscht prüfen. Denn bis die Planung erfolgt ist, die diversen Gremien zugestimmt haben, die Grundstücke gekauft sowie Gerichtsverfahren und Bürgerbegehren abgeschlossen sind und dann noch die Finanzierung gesichert ist, kann viel Zeit vergehen. Bei der Westtangente hat es bekanntlich über 40 Jahre gedauert, bis die Bagger angerollt sind.

Rentnern wird ja gerne nachgesagt, nichts lieber zu tun, als an Großbaustellen durch den Absperrzaun den Arbeitern zuzusehen. Das kann spannend sein, ist aber gerade im Hochsommer manchmal eine Schweiß treibende Angelegenheit. Das muss nicht so sein. Die Stadt Freising richtet deshalb heuer eine Erlebnisbaustelle ein. Wer will, kann sich im Freibad im Wasser tummeln und von einem der verbliebenen Becken aus beobachten, wie der Bau des Hallenbads vorankommt. Beim Kauf einer Dauerkarte ein vergleichsweise kostengünstiges Vergnügen. Da soll noch einer sagen, die Stadt tue nichts für ihre Bürger.

© SZ vom 05.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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