Kirchbergers Woche:Terminplanung ist alles

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Wer flexibel ist, hat es leichter

Von Johann Kirchberger

Die richtige Terminierung von Veranstaltungen ist nicht immer so einfach. Auf so viele Dinge gilt es da Rücksicht zu nehmen, der Sachzwang kommt hinzu, und deshalb muss man manchmal eben ein wenig flexibel sein. Die Neufahrner zum Beispiel haben ihr Volksfest heuer schon Mitte April abgehalten. Weil es im Sommer immer so heiß war. Prompt war es diesmal kühl und nass, aber das freut den Festwirt, denn dann drängen sich die Leute im Zelt und rücken enger zusammen.

Die Freien Wähler in Hallbergmoos haben heuer während der Starkbierzeit keine Zeit gehabt, ihr Starkbierfest zu feiern. Da hat Bruder Barnabas eben erst nach Ostern gepredigt. Jahreshauptversammlungen an einem Abend unter der Woche leiden oft darunter, dass gleichzeitig Fußballspiele im Fernsehen gezeigt werden. Die Freisinger Mitte ist dieser Konkurrenz heuer geschickt aus dem Weg gegangen und hat sich an einem Samstagnachmittag getroffen.

Die Macher des Uferlos-Festivals klagen seit Jahren darüber, dass es bei ihrer Freiluftveranstaltung im Mai zu oft in die Biergläser regnet. Deshalb und unter besonderer Berücksichtigung der Klimaerwärmung startet das Fest heuer schon im April. Andere Veranstalter haben das Wetter fest im Griff. Am 16. Juli zum Beispiel ist Altstadtfest, und da hat es schön zu sein. Deshalb wird auch seit Jahren auf einen Ausweichtermin verzichtet.

Das bayerische Reinheitsgebot wurde am 23. April vor 500 Jahren erlassen. In Freising nimmt man dieses Datum traditionell nicht so genau, da wird diese geschichtsträchtige Veranstaltung erst mit einem "Tag des Bieres" am 28. April gefeiert. Zum einen, weil die Botschaft des Herolds auf dem Marienplatz eh schon bekannt ist, zum anderen, weil am 23. April das Hofbrauhaus ein Brauereifest veranstaltet, und womöglich auch, weil die Mitarbeiter der Stadtverwaltung am 27. April bei ihrem Betriebsausflug noch ein wenig für das Maßkrugschieben und Fasslrollen üben müssen. Apropos Terminplaner. Wer hat sich denn das wieder ausgedacht, dass heuer der 1. Mai an einem Sonntag gefeiert wird?

Ein leichtes Schmunzeln kann man sich nicht verkneifen, wenn Eltern, die vehement Geschwindigkeitsbegrenzungen gefordert haben, bei Kontrollen dann selbst unangenehm auffallen. Vor dem Marzlinger Kindergarten wurden kürzlich innerhalb einer Stunde 19 Schnellfahrer - überwiegend Mütter - erwischt, die sich nicht an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit gehalten haben. Die Gemeinde hat deshalb noch einmal in einem Infoschreiben an die Eltern auf das Tempolimit hingewiesen. In Freising ist man da etwas großzügiger. Vor Schulen gilt Tempo 30. Wer aber, wie unsereins, mit 39 Stundenkilometer am Josef-Hofmiller-Gymnasium vorbeirast, zahlt 15 Euro. Das muss als Mahnung reichen.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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