Kirchbergers Woche:Platz hat man nie genug

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Während das Landratsamt schon wieder zu klein ist, will Moosburg den Fußgängern Auf der Plan mehr Raum schaffen

Von Johann Kirchberger

Als das Freisinger Landratsamt 1986 von der Amtsgerichtsgasse nach Neustift umgezogen ist und dort nicht nur das ehemalige Kloster, sondern auch noch einen großzügigen Neubau bezogen hat, glaubten die Kreisräte für immer und ewig alle Raumprobleme vergessen zu können. Es gab sogar noch leer stehende Räume, die vermietet werden konnten. Und nun das. Dem Landratsamt ist es schon wieder zu eng geworden, das Personal kann in Neustift nicht mehr standesgemäß untergebracht werden. Dabei wurden gerade erst 19 zusätzliche Stellen für die Betreuung von Asylbewerbern genehmigt. Zusätzliche Räume in der Umgebung wurden bereits angemietet und nun soll sogar noch das ehemalige Stabsgebäude der General-von-Stein-Kaserne dazugekauft werden. Geht man nun einmal davon aus, dass der Landkreis nicht aus Jux und Tollerei immer mehr Personal einstellt, kann das nur bedeuten, dass die Aufgaben der Kreisbehörde steigen, dass immer mehr verwaltet werden muss. Dafür sorgen schon die ständig wachsende Flut von Gesetzen und Vorschriften. Die Bürokratie nimmt von Jahr zu Jahr zu, wobei selbst der Einsatz modernster Computertechnik diese Entwicklung offenbar nicht aufhalten kann, sie vielleicht sogar noch fördert. Bürokratieabbau wird zwar stets öffentlich propagiert, zu spüren ist davon allerdings herzlich wenig.

Einen Großparkplatz mitten im Zentrum einer Kommune, den leisten sich heutzutage nur noch wenige Städte. Moosburg ist eine davon. Dort werden die Autos noch immer auf dem "Plan" abgestellt, dem zentralen Platz der Stadt. Aber in jüngster Zeit mehren sich die Stimmen, die diesen Platz ansprechender gestalten möchten, die Straßencafés und Grünanlagen attraktiver fänden als abgestellte Autos, denen schlichtweg der Verkehr auf dem "Plan" zu viel ist. Ganz von den lieb gewonnenen Parkplätzen verabschieden wollen sich die Stadträte und vor allem die Geschäftswelt aber dann doch nicht. Weil die Idee, unter dem "Plan" eine Tiefgarage zu bauen, aber wohl an den finanziellen Möglichkeiten der Stadt scheitern dürfte, wird derzeit eine Reduzierung der vorhandenen 70 Parkplätze auf 15 bis 25 favorisiert, um so den Verkehr nachhaltig zu reduzieren. Gut gemeint, aber so wird das nicht funktionieren. Entweder die Moosburger verzichten auf alle Parkmöglichkeiten und machen den "Plan" komplett autofrei, oder sie lassen gleich alles so, wie es ist. Denn so lange dort auch nur fünf Autos abgestellt werden können, wird das den Parksuchverkehr nicht reduzieren. Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Die Hoffnung der Autofahrer, mit ein wenig Glück einen der wenigen verbliebenen Parkplätze zu ergattern.

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist. Es gibt herrliche Bauernregeln, die das Wetter betreffen und mal mehr oder mal weniger zutreffend sind. Eine Regel allerdings hat in den vergangenen Jahren fast immer gestimmt. Wenn in Freising das Freibad öffnet, dann regnet es. Und wenn in Freising das zehn Tage dauernde Uferlos-Festival über die Bühne geht, dann öffnet der Himmel an mindestens fünf Tagen seine Schleusen. Aber vielleicht tröstet dann folgender Spruch: Ein feuchter Mai bringt Glück herbei.

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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