Kirchbergers Woche:Immer Ärger um Toiletten

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In manchen Verkaufsmärkten fehlen WCs - an der Johanisstraße soll dafür nahe einer bestehenden Bedürfnisanstalt eine weitere gebaut werden

Kommentar von Johann Kirchberger

Was war das für ein Sommer? Wochen- ja fast monatelang Sonnenschein, Temperaturen um die 30 Grad, kaum Gewitter. Und wenn doch, war es am nächsten Tag wieder schön. So etwas freut die Betreiber von Biergärten, Eisdielen und Schwimmbädern, die Veranstalter von Vereins-, Straßen- und Grillfesten. Niemand musste die Wettervorhersagen studieren und bange Blicke zum Himmel richten. Es war schön und blieb schön. Mit einer Ausnahme. Ausgerechnet das Freisinger Altstadtfest musste wegen Regens abgesagt werden. Ersatzlos, weil die Veranstalter im Vertrauen auf ihren vor Jahren geschlossenen Pakt mit Petrus auf einen Ausweichtermin verzichtet hatten. Künstlerpech eben. Künstlerpech mag auch sein, dass ausgerechnet in diesem Jahrhundertsommer das Freisinger Freibad geschlossen war, um den Bau des Hallenbads zu vollenden. Aber zum Glück gibt es ja Badeweiher, an und in denen es sich nach Herzenslust schwimmen, liegen und feiern lässt. Bleibt zu hoffen, dass sich die Freisinger nicht zu sehr an die Ausweichplätze gewöhnt haben und nächstes Jahr auch ins neue "Fresch" kommen. Stand Up Paddling aber wird dort auch verboten sein.

Für heuer ist da Summa aber wohl umma. Die Parteien rüsten sich für die herbstlichen Landtagswahlen, bauen Infostände auf, verteilen Krimskrams und versuchen, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. In Freising hat in diesem Sommer ein Thema für Gesprächsstoff gesorgt, das rein gar nichts mit Wahlen zu tun hat. Es sind wieder einmal Toiletten, die für Aufregung sorgen. Nein, gemeint ist nicht der Kloturm auf dem Domberg, auch nicht die Wander-WC-Anlage in der Innenstadt - Brennergasse, vor dem Standesamt, Fischergasse, hinterm Standesamt. Ärger ausgelöst haben die verschmutzten Toiletten am Bahnhof.

Beklagt wird immer wieder mal, dass große Verkaufsmärkte wie etwa Saturn, kein Kunden-WC hätten. Und dann soll ausgerechnet an der Johannisstraße, wo schon eine öffentliche Bedürfnisanstalt existiert, in nur 50 Meter Entfernung eine weitere gebaut werden. Die ist freilich nur so etwas wie Beifang. In erster Linie erregt viele Freisinger die Tatsache, dass dort ein kleiner Park zu einer Abstellfläche für Touristenbusse umgewandelt werden soll. Mit überdachtem Wartebereich, Infopunkt und Toilettenhäuschen. Zwei Stadträte haben sich dagegen ausgesprochen, eine Anliegerinitiative hat das Vorhaben als überdimensioniert, falsch platziert und zu teuer bezeichnet. Grünflächen zu versiegeln kommt eben nicht mehr so gut an. So gesehen dürfte auch der Gegenvorschlag, die Busse am Südhang des Dombergs warten zu lassen und die Touristen unter Umgehung der Innenstadt nach oben zu liften, auf wenig Gegenliebe stoßen. Obwohl, eine Toilettenanlage gibt es dort momentan noch nicht.

© SZ vom 08.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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