Kirchbergers Woche:Hauptsache ein Happening

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In Freising ist viel los, doch nicht jede Veranstaltung hält, was sie verspricht

Von Johann Kirchberger

Es soll Freisinger geben, die rätseln nun schon seit zwei Wochen, ob die Rosentage eigentlich schon stattgefunden haben oder erst noch kommen. Irgendwie ist es den Innenstadtmanagern nämlich gelungen, die Veranstaltung so geschickt zu verstecken, dass sie weitgehend unentdeckt geblieben ist. Ein schön dekoriertes Schaufenster ist aufgefallen und angeblich soll auch noch eine Rosen-Stadtführung abgehalten worden sein. Wenn das wirklich alles war, ist das schon ein wenig armselig für eine Rosenstadt.

Eine andere Veranstaltung ist gleich ganz abgesagt worden, weil sich nicht genügend Sponsoren fanden, heißt es. Irgendwo in Vötting sollte ein "Sei bunt Festival" stattfinden. Angeblich wurden dafür bereits 500 Karten verkauft. Was da angesagt war? Coole DJ's wurden versprochen und passend zur Musik sollte Farbpulver in die Luft geworfen werden. Schon erstaunlich, an was die Leute alles Freude haben.

Das gilt auch für amerikanisches Food, das an diesem Wochenende wieder auf dem Marienplatz verkauft wird. Streetfood-Festival Immersatt ist die offizielle Bezeichnung für diesen "kulinarischen Höhepunkt", und dabei kann man unter anderem die Kartoffel neu entdecken, so wird zumindest geworben. Fleisch - natürlich aus dem Smoker - soll es auch geben, aber wahrscheinlich keinen Leberkäs, weil den die Amerikaner nicht kennen, auch wenn sie ihn vielleicht schon mögen täten. Kein Food, sondern anständige Brotzeiten hätte es heute beim Lerchenfelder Stadtteilfest geben sollen, aber weil die Lerchenfelder, was das Wetter betrifft, bekanntlich kein Restrisiko eingehen, wurde das Fest verschoben. Schließlich konkurriert man lieber mit der Fußball-EM als mit Petrus. Farbpulver wird aber wohl auch nächste Woche nicht in die Luft geworfen, weil sich das in den Maßkrügen nicht so gut macht. Blasmusik muss als unterhaltendes Element reichen.

Nichts geworden ist aus meteorologischen Gründen aus dem großen Fest in der Haager Schlossallee zum Auftakt der Aktion "Stadtradeln". Knapp 30 Radler - darunter natürlich Landrat und Oberbürgermeister - trafen sich trotz strömenden Regens auf dem Marienplatz, damit wenigstens ein paar schöne Fotos im Netz auftauchen. Heute soll zum Waldkirchlein in Oberberghausen geradelt werden. Das ist nicht ganz so weit, hat aber den Nachteil, dass es dort kein Bier gibt, nicht einmal eine Radlermaß. Dass seit einer Woche sonderlich viele Freisinger nur noch mit dem Radl in die Innenstadt fahren und ihr Auto in der Garage lassen, ist übrigens nicht aufgefallen. Aber die Aktion läuft ja noch bis 9. Juli. Die Polizei hat schon mal Uniformierte auf's Radl gesetzt und auf Verbrecherjagd geschickt. Angesichts der vielen Baustellen könnte sich das glatt auszahlen.

Früher hat man sich oft gewundert, dass der Sommerschlussverkauf immer schon im Juli, also vor den Sommerferien stattgefunden hat. Vielleicht deswegen ist der Sommerschlussverkauf auch schon vor Jahren in Sale umgetauft worden. Dafür darf man sich jetzt über die Fußballer wundern. Die haben ihre Sommerpause beendet, ehe es Sommer geworden ist, und starten - zumindest in der Landesliga - schon Mitte Juli in die neue Saison. Das hat sich der Verband so ausgedacht. Nicht etwa, um den Zuschauern müdes Sommergekicke mit dehydrierenden Fußballern vorzuführen, sondern um bereits im November eine Winterpause einlegen zu können. Auch wenn es nicht schneit. Aber das könnte es ja mal wieder. So wie früher.

© SZ vom 25.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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