Kirchbergers Woche:Handeln und Druck ausüben

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In der Stadt Freising muss endlich Schluss sein mit der Angst vor möglichen Problemen

Kolumne von Johann Kirchberger

Das Angebot an Fuß- und Radwegen will Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher optimieren. So hat er es in seinem Weihnachts-Grußwort versprochen. Das klingt gut, denn dazu gehört auch der südliche Isarsteg. Aber nicht einer, der nur 100 Meter von der Korbinianbrücke entfernt zum Park & Ride-Platz führt, das ist kompletter Unsinn. Benötigt wird ein Steg von der Savoyer Au zum Seilerbrückl, der das radelnde Lerchenfeld einerseits mit den Schlüterhallen und dem erhofften neuen Kino verbindet, andererseits den Weg zum Bahnhof verkürzt. Auch wenn dabei in den Bannwald eingegriffen werden muss, bringt doch nur diese Variante eine Verbesserung. Denn der Isarsteg muss dort gebaut werden, wo er benötigt wird, nicht da, wo er am leichtesten ohne Proteste und drohende Klagen verwirklicht werden kann.

Und dieser Steg und die zu- und abführenden Wege müssen beleuchtet werden. Wer Kinder und Frauen - ja, und auch Männer - auf dunklen Wegen durch den Auwald schickt, handelt unverantwortlich, Naturschutz hin, Naturschutz her. Es geht schließlich auch um den Schutz der Menschen, und wenn die von den viel befahrenen Straßen auf sichere, autofreie Wege vom größten Freisinger Stadtteil in die Innenstadt, zu Freizeiteinrichtungen und zu einem Einkaufszentrum wechseln können, bringt das auch ein Plus an Lebensqualität. Dass sich die Stadträte mit Mehrheit für diese mittige Variante ausgesprochen haben, lässt hoffen. Jetzt muss aber auch mit Nachdruck an einer Realisierung gearbeitet werden, es muss Druck ausgeübt werden und es muss Schluss sein mit dieser Angst vor möglichen Problemen.

Die einzige Alternative wäre ein Neubau der Schlüterbrücke mit vier Fahrspuren und Fuß- und Radwegen auf beiden Seiten. Allerdings würde diese Lösung für die nichtmotorisierten Lerchenfelder einen Umweg bedeuten und die Fahrt zum Bahnhof erheblich verlängern. Und Eingriffe in den Bannwald wären auch hier erforderlich. So schützenswert, wie immer getan wird, ist der Baumbestand in diesem Bereich aber ohnehin nicht.

Zwei Möglichkeiten gibt es also, eine sehr gute und eine noch akzeptable, die den Menschen etwas bringen. Ein Steg nahe der Korbinianbrücke dagegen, wie von der Stadtverwaltung vorgeschlagen wurde, ist überflüssig wie ein Kropf. Diese drei Millionen Euro kann man sich sparen.

Nicht sparen sollte man sich dagegen eine bessere Verbindung am ehemaligen Bahnposten 15, also von der verlängerten Korbinianbrücke unter den Bahngleisen hindurch in die Innenstadt. Denn die jetzige Variante mit ihren steilen, nachträglich angebrachten Rampen ist abenteuerlich und gefährlich. Radfahrer rutschen da teilweise unkontrolliert hinunter und kommen daher wie die Skispringer auf der Heini-Klopfer-Schanze. Zudem haben Frauen und Männer, die einen Kinderwagen schieben, ihre liebe Müh und Not, die Abfahrt zu bewältigen, vor allem wenn es feucht ist. Rollstuhlfahrer können die Unterführung ohnehin nicht nutzen. Immer nur auf die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Pläne hinzuweisen, bringt wenig. Es muss endlich gehandelt werden, jetzt und schnell und nicht erst, wenn etwas passiert ist. Das sollte man auch schlafmützigen Beamten, die am Bahnposten irgendwann einmal ein Vermessungsamt bauen wollen, klar machen können.

© SZ vom 12.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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