Kirchbergers Woche:Fisch-Outlet und Waschzuber

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Die Freisinger müssen beim Abstimmen genau hinschauen

Von Johann Kirchberger

Fischers Fritz fischt frische Fische - dreimal hintereinander ganz schnell aufgesagt, hat dieser Satz schon so manchen ins Stottern kommen lassen. Der Zungenbrecher könnte jetzt wieder fröhliche Urständ feiern, wenn tatsächlich die Firma "Deutsche See" nach Freising kommen sollte, um hier ein Verteilzentrum für frischen, vermutlich aber eher tief gefrorenen Fisch zu errichten. Der Stadtrat soll bereits grundsätzlich zugestimmt haben. Warum auch nicht, Seefisch ist gesund. Und wenn dann womöglich Fischer Fritz an einem Stand oder in einem angegliederten Restaurant frischen Fisch in kleinen Portionen verkaufen sollte - Outlet heißt das wohl neuerdings - hätte Freising eine Attraktion mehr.

Die Gegner von Transgourmet sehen das naturgemäß anders, weil dann schon wieder ein Logistiker eine Gewerbehalle im Gewerbegebiet Clemensänger bauen würde. Auch die Firma Adldinger will in den Clemensängern bauen, ein Büro- und Ladengebäude, gleich hinter dem Fressnapf. Es darf aber nur zehn und nicht wie gewünscht 12,65 Meter hoch werden, so hat es der Bauausschuss jetzt entschieden. Merkwürdig, schließlich soll fast unmittelbar daneben die Riesenhalle von Transgourmet gebaut werden und die wird 16 Meter hoch. Auch auf die Gefahr hin, von Oberbürgermeister Eschenbacher als Populist bezeichnet zu werden, so wie Stadtrat und Feuerwehrkommandant Anton Frankl, ein bisserl nach Ungleichbehandlung hört sich das schon an. Egal auf welchen Bebauungsplan man sich beruft, auf den gültigen oder den noch zu ändernden.

Apropos Transgourmet. Wer da jetzt ganz unbedarft am Bürgerbegehren teilnimmt und seinen Stimmzettel ausfüllt, sollte darauf achten, dass er auch richtig abstimmt. Wer ein unrichtiges Ergebnis herbeiführt, dem drohen nämlich laut Abstimmungsbekanntmachung der Stadt bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe. Jetzt müsste man nur noch wissen, was richtig und was falsch ist.

Richtig ist auf alle Fälle, dass der Landkreis alte Waschmaschinen sucht und für ein antikes Stück 100 bis 500 Euro zahlen will. Nicht um schmutzige Wäsche zu waschen, sondern als Anreiz zum Kauf einer neuen, energieeffizienten Maschine. Gleich vorweg, so eine Waschmaschine, deren Stromverbrauch einem die Augen tränen lässt und deren Schleudergeräusche an einen Presslufthammer erinnern, haben wir leider nicht. Aber ein verzinkter Waschzuber steht noch herum, in dem Großmutter früher Wäsche gewaschen und anschließend Kinder gebadet hat. Verbraucht übrigens gar keinen Strom, so ein Zuber, und die Waschleistung hängt ganz von der Person ab, die da rubbelt und wringt.

Die Belegungszeiten in der Freisinger Eishalle haben sich zu einem Politikum entwickelt. Da wird hin und her geschoben und überlegt, wann nun die einfachen Schlittschuhläufer und wann die Eishockeyspieler auf das Eis dürfen. Grund dafür sind die rückläufigen Besucherzahlen. Verwaltung und Stadträte glauben nun, dies liege an den nicht so attraktiven Öffnungszeiten für den Öffentlichen Lauf. Warum kommt eigentlich niemand auf die Idee, der Besucherrückgang könnte mit der Höhe der Eintrittspreise zusammenhängen?

© SZ vom 24.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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