Kirchbergers Woche:Fast schon ein Gefühlsausbruch

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Der sonst so ruhige Landrat Hauner kann sich ein paar kritische Bemerkungen an die Adresse von Startbahn-Befürworter Erwin Huber nicht verkneifen

Von Johann Kirchberger

Ob er jetzt wirklich vier Meter breit werden muss, der neue Isarsteg zwischen der Savoyer Au in Lerchenfeld und dem Seilerbrückl beziehungsweise den Schlüterhallen, sei dahingestellt. Sicher ist jedoch, dass dieser Steg notwendig und wichtig ist für Radfahrer und Fußgänger, dass er möglichst bald realisiert werden muss, dass der ins Auge gefasste Standort so falsch nicht ist und dass der Steg samt aller Zuwege einmal beleuchtet werden muss, soll er nicht nur für Spazierfahrten genutzt werden. Denn wer will schon bei Dunkelheit durch die Isarauen radeln, ganz abgesehen davon, dass hier auch einmal viele Kinder und Jugendliche von und zum Kino unterwegs sein werden. Nein, ohne Beleuchtung kann man sich den Steg gleich schenken und dann müssten Radler weiterhin entweder einen langen Umweg in Kauf nehmen oder aber auf der gefährlichen und ungesicherten Verbindung von der Süd- zur Westtangente fahren. Deshalb müssen in diesem Fall ökologische Bedenken zurückgestellt und dem Schutz der Menschen Vorrang eingeräumt werden. Schade ist nur, dass voraussichtlich wieder viel Zeit vergehen wird, bis alles ausdiskutiert, abgewogen und vielleicht ausprozessiert ist. Aber das lässt sich wohl nicht ändern.

Das Landratsamt hat einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Warum, weiß man nicht so genau, angeblich weil der Landkreis so viele Outdoor- und Ausflugmöglichkeiten zu bieten hat. Jeder der will, vom Hobby- bis zum Profifotografen, kann bis zu drei Fotos schicken. Na ja, schadet zumindest nichts und kosten tut's auch nichts. Denn die Preise kommen von Sponsoren. Als ersten Preis aber ausgerechnet einen Gutschein der Flughafen GmbH für eine Flugreise auszuloben, erscheint schon ein wenig fragwürdig und zeugt des Streits um den Bau einer dritten Startbahn zumindest von mangelnder Sensibilität.

Landrat Josef Hauner ist bekanntlich kein Freund lautstarker Auseinandersetzung. Sorgfältig wägt er seine Worte ab, ist stets um Ausgleich bemüht und will niemanden vor den Kopf stoßen. So gesehen gleicht es fast schon einem Gefühlsausbruch, was er jüngst über den niederbayerischen Wirtschaftsexperten Erwin Huber gesagt hat, als der wieder einmal den raschen Bau der dritten Startbahn gefordert und Drohungen gegenüber der Stadt München ausgestoßen hat. Solche Zwischenrufe seien nicht förderlich, wird Hauner zitiert, und er wünsche Huber einen baldigen Ruhestand. Vermutlich nicht nur er. Dass Hauner ansonsten auf das Wort von Ministerpräsident Seehofer vertraut, in Sachen Startbahnpläne keine Tricksereien zu veranstalten, ist legitim. Ist schließlich sein Parteifreund. Aber zu sicher sollte sich der Landrat da nicht sein.

Neulich, als die Fenster im Freisinger Rathaus ein wenig geöffnet waren, soll im Zusammenhang mit dem umstrittenen Kauf einer Immobilie in Neustift folgender Dialog erlauscht worden sein: "Des geht net, des geht ja nia. Des hamma ja no nia net so gmacht. Wos sogn denn da de andern? Na, nie geht des. So komma des net macha. Wirklich net. Des derf ma ja gar net. Do kannt ja sonst a jeder kemma. Na, des geht net. Des war net gut. Wia soit denn des geh? Überlegt's doch amoi. So geht's net und anders a net. Na, des mach ma liaba net. Sonst steh ma no im Abseits."

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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