Kirchbergers Woche:Es wird spannend

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Die Transgourmethalle in Lerchenfeld wird sich wohl kaum verhindern lassen

Von Johann Kirchberger

Zur geplanten Logistikhalle von Transgourmet mag man stehen wie man will, mit einem Bürgerbegehren und einem anschließenden Bürgerentscheid, wie von Anwohnern der Carl-Orff-Straße in Freising-Lerchenfeld angedacht, wird sie sich aber wohl kaum verhindern lassen. Zum einen dürfte es den meisten Freisingern herzlich egal sein, was da im Gewerbegebiet Clemensänger gebaut wird, zum anderen versprechen sich einige Lerchenfelder von der lang gezogenen Halle mehr Schutz vor dem Autobahnlärm. Und es gibt auch Leute in Freisings größtem Stadtteil, die bei der Ansiedlung weiterer Verbrauchermärkte wesentlich mehr Verkehr erwarten als durch die in den Morgenstunden anrollenden Transgourmet-Lastwagen. Zudem wird die Chance, auf einen Schlag ein Riesenareal des Gewerbegebiets für - angeblich - 20 Millionen Euro zu verkaufen und damit die städtischen Kassen zu füllen, viele politisch interessierte Freisinger zu Befürwortern der Firmenansiedlung machen.

Schön ist dieses Ungetüm von Halle nicht, das ist unbestritten. Aber es liegt direkt neben der Autobahn in einem Gewerbegebiet, und ob zehn kleine Gebäude unbedingt schöner sind als ein großes, mag dahingestellt sein. Deshalb wird die Entscheidung für oder gegen Transgourmet auch nicht in einem Bürgerentscheid, sondern im Stadtrat fallen. Grüne und ÖDP haben sich bisher dagegen, SPD und CSU dafür ausgesprochen. Es kommt zu einer politischen Entscheidung, es wird spannend.

Auch in so manchen anderen Gemeinden machen Planungen Probleme. In Eching etwa gibt es den Hollerner See, ein Gebiet, das 90 Hektar umfasst, 28 Hektar davon sind Wasserfläche. Was genau nun mit diesem Areal geschehen soll, ist noch immer offen. Die Gemeinde Eching wollte hier ursprünglich ein großes Erholungsgebiet platzieren, mit Therme, Badeplätzen, Saunen, Wellnesshotel, Sport, Ruhezonen und vielen Parkplätzen. Die Nachbargemeinde Unterschleißheim dagegen ist für einen naturnahen Badesee ohne Schnickschnack. Und weil beide Gemeinden Besitzanteile am Hollerner See haben und in einem Zweckverband mehr schlecht als recht zusammenarbeiten, kommt nichts voran. Jetzt wartet alles auf ein Gutachten des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum. Dass das dann der Weisheit letzter Schluss sein wird und die Nachbarn befrieden wird, glaubt derzeit aber niemand so recht.

In Neufahrn wiederum weiß die Gemeinde ganz genau, was sie will. Aber sie weiß nicht, wo sie ihr Vorhaben realisieren soll. Die Rede ist von einer neuen Kinderkrippe, die allgemein als längst überfällig erachtet wird. Auf einen Standort dafür konnten sich die Parteien bisher nicht einigen. Vorschläge gibt es mittlerweile genug, Bedenken dagegen aber auch. Also muss weiter gesucht werden. Und wer sind die Leidtragenden?

Es gibt eine Schüler-Union, eine Junge Union, eine Frauen-Union, eine Senioren-Union, eine Arbeitnehmer-Union, eine Vertriebenen-Union. Und weil das alles noch nicht reicht, hat die Freisinger CSU jetzt auch noch eine Mittelstandsunion ins Leben gerufen, die Sprachrohr für Unternehmer sein soll. Jetzt fehlt, schon aus Gründen der Gleichberechtigung, eigentlich noch eine Union für Männer. Vielleicht auch eine für Flüchtlinge. Wie wir die umtriebige CSU kennen, ist deren Gründung bestimmt schon in Vorbereitung, oder aber die Themen Asyl, Einwanderung und Integration werden definitiv zur Chefsache erklärt und Kreisvorsitzender Florian Herrmann übernimmt. Alles möglich.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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