Kirchbergers Woche:Es geht voran, ein bisschen

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Vieles soll in Freising schöner werden, ein wenig sieht man schon

Von Johann Kirchberger

Noch sind die Freisinger Stadträte fest davon überzeugt, dass die Umgestaltung der Innenstadt wichtig und vor allem richtig ist, und deshalb haben sie jetzt ja auch einstimmig (!) den ersten Bauabschnitt beschlossen. Verbunden mit der Hoffnung, bald erste Resultate zu sehen, wie es sich nicht nur Planungsreferent Franz Bernack wünscht. Ja, Zeit wird's wirklich schön langsam, dass nicht immer nur diskutiert wird, sondern man endlich etwas sieht. Zumindest ein bisserl was sieht man aber schon, die Musterpflasterfläche an der Unteren Hauptstraße zum Beispiel. Die zeigt, wie sie einmal aussehen soll, die Innenstadt. Am vergangenen Samstag sah man aber nicht einmal mehr diese relativ kleine Musterpflasterfläche, weil da ein Infostand des Stadtplanungsamts stand, und sich davor die Stadtbaumeisterin und die Innenstadtkoordinatoren und einer vom Planungsbüro "ST raum a" - ein schöner Name - und der Vorsitzende des Vereins "Aktive City" und noch ein paar Stadträte aufgereiht hatten. Gespräche haben sie geführt und Postkarten verteilt an die interessierten Bürger. Denn es war ja der "Tag der Städtebauförderung".

Ein paar interessierte Bürger waren auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite an einem Infostand der Transgourmet-Gegner, um sich für ein Bürgerbegehren einzuschreiben. Aber das hat mit der Innenstadt nur insofern zu tun, als die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf an Transgourmet die Umgestaltung der Innenstadt finanzieren helfen sollen. 1,53 Millionen Euro soll der erste Bauabschnitt kosten, der Ausbau der Heiliggeistgasse und der Unteren Domberggasse, also ein ganz kleiner Teil der Innenstadt. Da wird noch einiges dazu kommen, und ein bisserl was wird auch die Städtebauförderung einmal zuschießen, heißt es.

Interessant übrigens, was die Postkarten so alles zeigten und was sie versprachen. Eine neue Fuß- und Radwegeverbindung zwischen der Altstadt und Lerchenfeld zum Beispiel, die aber wegen der schwierigen Grundstücksverhältnisse und den Bauplänen des Vermessungsamts noch viele Jahre auf sich wird warten lassen. Ein Entwicklungskonzept wurde aufgezeigt für das Angerbader-Areal, das aber gar nicht der Stadt gehört, sondern einem internationalen Immobilienkonzern. Drittes Postkartenidyll war die Generalsanierung des Asamgebäudes, mit der wenigstens soll schon nächstes Jahr begonnen werden. Dann wird man endlich auch was sehen: Bauzäune, Baumaschinen und Kräne. Immerhin, das sind ja deutliche Zeichen, dass etwas vorwärts geht, wenn es auch noch lange dauern wird, bis alles glänzt und strahlt.

Gar nichts vorwärts geht mit dem Freisinger Kinoprojekt. Eigentlich hätte es im Herbst losgehen sollen, dann hieß es, im Frühjahr ist Baubeginn, und nun sollen oder müssen die Pläne noch einmal geändert werden, weil die Fassade nicht gefällt. Gut Ding will eben Weile haben und deshalb vielleicht hört man auch so gar nichts mehr vom Isarsteg zwischen der Savoyer Au und den Schlüterhallen, über den die Lerchenfelder einmal zum neuen Kino gehen oder radeln sollen. Nicht einmal Postkarten gibt es davon. Und von einem Radweg entlang der Münchner Straße über den Ledererbuckel zum Schlüter wird schon nicht mehr geredet, seit die Pläne beerdigt wurden, dieses Straßenstück an die Bahnlinie zu verlegen. Aber das sind eben alles Wunschvorstellungen, die nicht Teil der Innenstadtkonzeption sind, sondern zur Stadtrandplanung gehören, und die ist einfach noch nicht an der Reihe.

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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