Kirchbergers Woche:Einfach alles sperren

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Wie Stadt und Staatliches Bauamt gemeinsam etwas für die Verkehrsberuhigung tun

Großartig, wie Stadt und Staatliches Bauamt gemeinsam etwas tun zur Verkehrsberuhigung. Da wurde diese Woche zur Verlegung irgendwelcher Rohre für die Westtangente die Staatsstraße 2350, besser bekannt als B 11, in Höhe der Molkerei komplett gesperrt. Gleichzeitig wurde die Abfahrt von der St 2350 von der Landshuter Straße in die Innenstadt dicht gemacht, um Grabungsarbeiten für die Nordostumfahrung durchzuführen. Die Dr.-v.-Daller-Straße ist schon den ganzen Sommer wegen Brückenbauarbeiten gesperrt, weshalb der Verkehr über die Isarstraße umgeleitet wird. Wenn es jetzt noch gelänge, im Süden die FS44 von und nach Hallbergmoos zu sperren und man im Norden die B 301 ein wenig aufgraben könnte, wäre alles perfekt, dann hätte Freising die komplette Verkehrsberuhigung.

Baustellen tragen auch in der Innenstadt zur Verkehrsberuhigung bei. Noch größer wäre der Erfolg, würden Autofahrer, die nur kurz mal nachsehen wollen, was in der Altstadt los ist, nicht über die Amtsgerichtsgasse eingeleitet. Aber vielleicht tragen ja in nächster Zeit die Bauarbeiten vor dem Marienplatz dazu bei, dass das Durchfahren der Hauptstraße unattraktiv wird. Wäre so schlecht nicht.

Offiziell aus Sicherheitsgründen werden derzeit die Radfahrer in der Luitpoldanlage eingebremst. Weit vor dem Volksfestgelände fordern Security-Leute die Radler auf, abzusteigen und ihr Rad die 200 Meter zu den Radabstellplätzen zu schieben. Aus Sicherheitsgründen? Fürchtet die Verwaltung etwa, ein Radler könnte absichtlich in eine Menschenmenge vor dem Bierzelt rasen?

Den Domberg hinauf wird zwar nicht unbedingt gerast, aber viel gefahren. 1200 Autos wurden an Werktagen im Schnitt gezählt. An einem Verkehrskonzept wird seit Jahren gearbeitet, Lösungen sind nicht in Sicht. Ein Aufzug von der Brunnhausgasse aus wäre zwar sinnvoll, aber löst das Problem nicht. Denn den benutzen dann wohl in erster Linie Besucher, die mit Bussen anreisen. Busse aber können die Domberggasse ohnehin nicht befahren. Wer auf dem Domberg Amtsgericht und Vermessungsamt ansiedelt, Parkplätze am Dom ausweist und eine Tiefgarage baut, muss sich nicht wundern, wenn Autos den Berg hinauf fahren. So einfach ist das.

Ganz einfach wäre es auch für Erich Irlstorfer (CSU), sich auf die Seite der Startbahngegner zu stellen und an einem der Schweigemärsche zu beteiligen. Womöglich mit einer Laterne in der Hand. So wie 700 Menschen am vergangenen Sonntag. Er hat natürlich Recht, dass "Liachtl tragen" die dritte Startbahn nicht verhindern wird. Aber es ist der Glaube der Menschen, mit solchen Aktionen etwas erreichen zu können. Es ist die Hoffnung, dass ihre Gebete erhört werden. Mit Nichtstun und Schweigen wird die Startbahn nicht verhindert.

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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