Kirchbergers Woche :Eine hoffentlich schöne Bescherung

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Noch vor Weihnachten bekommen die Freisinger ihr "Fresch" - und vielleicht wird auch die dritte Startbahn beerdigt

Eine Kolumne von Johann Kirchberger

Weihnachtsgeschenke soll man rechtzeitig besorgen und nicht erst kurz vor Torschluss. Denn dann kommt es oft zu Verlegenheitslösungen: ein Buch, Pralinen, eine Flasche Wein. Freisings Oberbürgermeister weiß das und hat sich deshalb schon im September überlegt, was er heuer seinen Bürgern schenken könnte. Ein neues Hallen-Freibad wird es. Sauberes Wasser, mehrere Saunen und ein Parkhaus inklusive. Eigentlich sollte das Fresch, wie das Bad heißen soll, schon im Sommer fertig sein, aber wo so viele Baufirmen am werkeln sind, patzt immer mal eine. Da die Freisinger nun schon so viele Jahre auf diese Badelandschaft gewartet haben, kommt es auf ein paar Wochen nicht an. Vorfreude ist ohnehin die schönste Freude. Bleibt nur zu hoffen, dass das Geschenk rechtzeitig eintrifft beziehungsweise rechtzeitig vor den Feiertagen ausgewickelt und in Betrieb genommen werden kann.

Ein weiteres Geschenk, über das sich die Freisinger ganz besonders freuen würden, müssen sie sich selbst bescheren. In einer Woche nämlich sind Wahlen. Da bekommt man eine Art Wunschzettel in die Hand gedrückt und darf ankreuzen, was oder wen man haben will, im Landtag, im Bezirkstag, in der Staatsregierung. Und weil die CSU allen Vorhersagen nach die absolute Mehrheit diesmal verpassen wird und mindestens einen Koalitionspartner braucht, rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das seit 13 Jahren Freising bewegt und die Bürger auf die Straßen treibt: die dritte Startbahn. Mit Ausnahme von CSU und FDP haben alle Parteien erklärt, diese Bahn strikt abzulehnen und einer möglichen Koalition nur zuzustimmen, wenn die Ausbaupläne gekippt werden. Man weiß zwar nie so recht, ob man nach einer Wahl auch bekommt, was vor einer Wahl versprochen wurde. Aber es sieht gut aus, vielleicht können die Startbahnpläne schon an Weihnachten beerdigt werden. Das wäre ein tolles Geschenk, ein nachhaltiges noch dazu.

Im nächsten Jahr sieht es aber mit den städtischen Weihnachtsgeschenken für die Freisinger eher mau aus. Der Umbau der Innenstadt, die Moosachöffnung, die Sanierung des Asamtrakts, alles kommt nur langsam voran, auch die Fertigstellung der Westtangente und der Nordosttrasse sind erst für 2020 geplant. Ob die beiden Umgehungsstraßen tatsächlich einmal segensreiche Geschenke sein werden, steht noch nicht fest. Die Vorfreude darauf wurde den Autofahrern diese Woche schon einmal gründlich vermiest. Allein die provisorische Anbindung der Westtangente führte dazu, dass sich die Fahrzeuge nur noch schrittweise durch Lerchenfeld Richtung Innenstadt vorwärts bewegten. Alles vorbei, wenn die Straßen fertig sind? Mal schauen. Die Schlüterbrücke bleibt ein Nadelöhr für die Westtangente und die Staatsstraße 2350, ehemals B 11, wird den Verkehr auf dem Teilstück von Marzling zur Autobahn auch nicht problemlos schlucken. Wie es aussieht, muss da und dort nachgebessert werden. Vom Umtausch sind übrigens beide Geschenke ausgeschlossen.

© SZ vom 06.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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