Kirchbergers Woche:Ein bisserl was geht immer

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Überschwänglich fällt das Lob für das neue Kombibad Fresch in Lerchenfeld aus. Doch die Anwohner klagen über zugeparkte Straßen in der Umgebung

Kolumne von Johann Kirchberger

Überschwänglich fällt das Lob für das neue Kombibad Fresch in Lerchenfeld aus. Großartig sei es geworden, fantastisch, oder wie sich Finanzreferent Ulrich Vogl ausdrückte, einfach "sauguat". Und weil in 14 Tagen gleich 15 000 Besucher kamen, sprach auch Stadtwerkechef Andreas Voigt von einem tollen Start, der alle Erwartungen übertroffen habe. Also alle rundherum zufrieden? Nicht ganz. Für manche Anlieger nämlich ist eingetreten, was sie von Anfang an befürchtet haben. Die Wohnstraßen in der Umgebung, klagen sie, seien an manchen Tagen von den Badbesuchern völlig zugeparkt. Der Großparkplatz in der Savoyer Au war und ist den Leuten zu weit weg, 200 Meter sind ja auch eine Zumutung. Und das neue, extra für das Fresch errichtete Parkhaus? Na ja, wer fährt schon gerne in ein Parkhaus.

Das ist in Lerchenfeld nicht anders als in der Stadt. Die Auslastung im Parkhaus am Wörth ist ja noch ganz gut, das Altstadt-Parkhaus unter dem Marriott-Hotel wird dagegen nur zögerlich angenommen und das Parkhaus neben der Feuerwehr in Neustift, das steht regelmäßig leer, wie man aufgrund der offenen Bauweise unschwer erkennen kann. Irgendwie will der Freisinger in diese Parkhäuser nicht rein, nur bei Duplex-Garagen sträubt er sich noch ein bisschen mehr. Auf freien Flächen aber, oder eben entlang von Straßen, da mag er parken, da gefällt es ihm und seinem Auto. Parkverbot hin, Parkverbot her.

Vielleicht deshalb kommt auch der Bau eines weiteren Parkhauses auf dem alten Kriechbaum-Gelände an der Wippenhauser Straße nicht so recht voran. Die Grundstücksverhandlungen mögen dort zwar nicht einfach sein, aber irgendwie, so scheint es, fehlt wohl auch die treibende Kraft, das Projekt anzuschieben. Warum auch, wenn später eh niemand rein fährt.

Freie Flächen also, das ist es. Und die wird es wohl schon bald zur Genüge geben. Wenn erst einmal der niveaugleiche Ausbau der Freisinger Innenstadt abgeschlossen ist, dann wird es genügend freie Flächen in der Oberen und Unteren Hauptstraße geben. Parken wird darauf zwar verboten sein. Aber was soll's. Ein bisserl was geht immer, Platz ist ja genügend vorhanden. Schon jetzt sieht man auf den bereits fertiggestellten Teilbereichen jede Menge Autos stehen. Kleinwagen und Luxusschlitten, das ganze Spektrum ist vorhanden. Von der Amtsgerichtsgasse bis zur Ziegelgasse soll eine Fußgängerzone eingerichtet werden? Noch besser, da muss man dann nur so viel Platz lassen, dass Busse und Packerlfahrer durchkommen. Auf die Verkehrsberuhigung in der Freisinger Innenstadt darf man sich also schon jetzt freuen, auch wenn noch ein paar Jahre hin sind, bis es heißt: Freie Parkplätze für freie Bürger.

© SZ vom 30.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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