Kirchbergers Woche:Ein besseres 2022

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Alles wird gut im neuen Jahr, bestimmt. Wir hoffen darauf

Kolumne von Johann Kirchberger

Sag zum Abschied, leise Servus ..., so heißt es in einem alten Wiener Lied. Ja dann, Servus 2021. Ganz leise, ohne Raketen und ohne Knaller. Erstens, weil es das ohnehin nicht braucht, zweitens, weil es dieses Jahr nicht wert war, es mit Jubel, Trubel, Heiterkeit zu verabschieden. Lasst uns lieber vorwärts schauen, auf 2022. Ob das neue Jahr besser wird, wenn bis auf wenige Unbelehrbare alle geimpft und bald auch geboostert sind? Wir hoffen darauf und Politiker wünschen es uns in ihren Grußworten zum Jahreswechsel.

Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher etwa wünscht uns "in dieser ausgesprochen fordernden Zeit Gesundheit und ein glückliches, erfolgreiches neues Jahr". Landrat Helmut Petz wünscht "Glück und Zufriedenheit im neuen Jahr 2022 und Gesundheit, das Wichtigste in diesen Zeiten". Auch unser Staatsminister Florian Herrmann wünscht "ein glückliches, erfolgreiches und gesundes neues Jahr" und verspricht sogar, sich mit ganzer Kraft "für die Menschen in meiner Heimat Freising" einzusetzen. MdB Erich Irlstorfer wünscht Gottes Segen und einen guten Rutsch in ein gesundes 2022. Das sollte klappen, schließlich sitzt er wieder im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Täuscht das, oder wollen die tatsächlich alle unser Bestes?

Das neue Jahr beginnt zwar nicht mit einem Feuerwerk, aber mit einem Paukenschlag. Am 10. Januar wird die Westtangente, nein, nicht feierlich eingeweiht, mit Blasmusik und Banddurchschneidung, sondern ganz unspektakulär für den Verkehr freigegeben. Einen Tag des offenen Tunnels wird es auch nicht geben, aber schon am 7. Januar soll man mit dem OB eine aufregende Video-Fahrt unternehmen können. Ob Online oder Offline wie bei der Bürgerversammlung im November, wird sich zeigen.

Eine große Entlastung soll diese Westtangente sein. Hauptsächlich wohl für den Fernverkehr, weil die Lastwagen jetzt mautfrei an Freising vorbei von der A9 bei Allershausen zum Flughafen rollen können und nicht mehr den Umweg über das Neufahrner Kreuz machen müssen. Für die Freisinger Innenstadt dagegen wird die Westtangente vermutlich weniger Entlastung bringen, schon weil man in weiser Voraussicht auf eine Zu- und Abfahrt von und zur Giggenhauser Straße verzichtet hat und die Autos weiter durch Vötting ins Stadtzentrum lenkt.

Dort werden auch im glücklichen neuen Jahr die Baustellen nicht verschwinden, es wird weiter gegraben, gebaggert und gepflastert werden. So richtig fertig wird wohl auch 2022 nichts in der Innenstadt, aber der OB will zusammen mit dem Stadtrat und der Verwaltung kräftig anpacken, damit Freising als lebenswerte Heimat erhalten bleibt. Wenn dann auch noch ein paar Bauarbeiter mithelfen, dann können wir vielleicht bald am Moosachufer sitzen, unsere Füße in dem leise vor sich hinplätschernden Bach waschen und das verbesserte Stadtklima genießen. Vorausgesetzt, unsere Omi Kron aus Südafrika erlaubt es, dass wir unsere Häuser verlassen und im nächsten Jahr nicht alle Wirtschaften und Geschäfte pleitegehen. Aber der Omi trotzen wir, die tricksen wir aus. Wenn Karl Lauterbach sagt, es ist Zeit für eine vierte Spritze, dann entblößen wir unseren Oberarm.

© SZ vom 31.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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