Kirchbergers Woche:Die tollen Tage gehen weiter

Lesezeit: 2 min

Auch nach dem Fasching ist im Landkreis und in der Politik so einiges geboten

Kolumne von Johann Kirchberger

Die Zeit, sie geht so schnell vorbei. Gerade war es noch so lustig, als Landrat und OB die Krawatten abgeschnitten wurden. Was haben wir nicht gelacht, als Gardemädchen ihre Beine schwangen, als sich die Gaudiwürmer durch den Landkreis schlängelten und Florian Herrmann ein Loblied auf die Weißwurst sang. Aber die tollen Tage waren so schnell vorbei und schon mussten wir uns Asche aufs Haupt streuen, Fisch statt Schweinshaxn essen, politischen Reden lauschen und die Blumengeschäfte leer kaufen, weil Valentin es so wollte. Aber zum Glück stimmt es ja schon lange nicht mehr, dass am Aschermittwoch alles vorbei ist. In wenigen Tagen schon beginnt die Starkbierzeit. Wenn dann Wolfgang Krebs und Erich Irlstorfer, der in Berlin gerade sich und sein Büro hat segnen lassen, als Fastenprediger auftreten, dann wird es bestimmt wieder lustig, versprochen.

Noch nicht alles vorbei ist in Sachen dritte Startbahn. Auch wenn jetzt der Bald-Ministerpräsident Markus Söder eine Wende vollzogen hat, wie wir sie sonst nur von Horst Seehofer kennen. Er will keinen raschen Bau mehr, will zuwarten, bis sich die Flugbewegungen tatsächlich nach oben bewegen und spricht von einer möglichen Fertigstellung im Jahr 2025. Das erinnert an Berlin. Besser wäre es gewesen, Söder hätte das Projekt gleich beerdigt und die FMG angewiesen, ein für alle mal mit zwei Bahnen zu planen. Die reichen München, die reichen Südbayern, und für eine europäische Drehscheibe ist kein Platz in einem so dicht besiedelten Gebiet. Aber das traute er sich wohl angesichts der vielen Betonfreunde in seiner CSU-Fraktion nicht. Trotzdem müssen die Menschen im Flughafenumland wachsam bleiben, ein neuerlicher Meinungsumschwung ist immer möglich. Und die Wege, wie man auch ohne das Volk ans Ziel kommt, sind vielfältig.

Beliebter als Flugzeuge sind in Freising Fahrräder. Weil das Radeln auf den Straßen der Domstadt aber nicht immer ganz unproblematisch ist, wurde jetzt eine Radfahrerbefragung initiiert. Was in Freising fehlt und woran es mangelt, hätte man zwar auch ohne Befragung aufschreiben können - bessere Querungsmöglichkeiten über die Isar und unter der Bahn, Radwege entlang von Hauptverkehrsstraßen - aber jetzt hat man eben schriftlich, was sich die Radler wünschen. Bevor in den Amtsstuben Pläne geschmiedet werden, müssen freilich noch detaillierte Auswertungen der Fragebögen erfolgen. Und wo könnte man das besser tun als an einem Radltisch, einem runden Radltisch natürlich. Haushaltsmittel für ein solches Möbelstück sollten vorhanden sein.

Radeln war auch ein Thema bei der Grünen Woche in Berlin. Eine Freisinger Delegation verteilte dort tapfer Werbebroschüren, nicht an einem eigenen Stand, sondern als Untermieter des Landkreises Pfaffenhofen. War vermutlich billiger so. Das Interesse der Hauptstädter an den Sehenswürdigkeiten des Landkreises und besonders an den Freisinger Radwegekarten soll riesig gewesen sein. Landrat und OB waren auch angereist und hatten extra Krawatten umgebunden, die nicht abgeschnitten waren. Was die 400 000 Besucher der Grünen Woche schwer beeindruckt zu haben scheint. Radwegekarten und die neue Freizeitbroschüre wurden gerne mitgenommen, hieß es. Wenn demnächst auch nur ein Teil der interessierten Besucher nach Freising radelt, wird es ganz schön eng werden im Hopfenland Hallertau. Vielleicht sollte man dann über eine Obergrenze nachdenken, wir können schließlich nicht alle Berliner aufnehmen.

© SZ vom 17.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: