Kinoabend in Freising:Auf spezielle Art behütet

Lesezeit: 2 min

Der Film "Die beste aller Welten", der den Kampf einer Mutter gegen ihre Drogensucht zeigt, läuft in der Reihe "Kino im Schafhof". (Foto: RitzlFilm/privat)

Schafhof-Kino zeigt Adrian Goigingers "Die beste aller Welten"

In der Reihe "Kino im Schafhof wird an diesem Freitag, 11. Oktober, um 20 Uhr der Film "Die beste aller Welten" gezeigt. Es ist die berührenden Geschichte eines Jungen, der bei einer drogensüchtigen Mutter aufwächst. Adrian ist sieben und der Stadtrand Salzburgs ist für ihn ein großes und aufregendes Abenteuerland. Mit seiner Mutter Helga verbringt er viel Zeit und, wie er selber sagt, es ist ihm nie fad.

Für den kleinen Adrian ist es normal, dass Helga, ihr Lebensgefährte Günter und ihre anderen Freunde, die in der Wohnung ein und aus gehen, häufig euphorisch oder aber sehr müde sind, wilde Partys in der mit Decken verhängten Wohnung oder am Lagerfeuer an der Salzach feiern, und dann den halben Tag schlafen. Für alles, was Adrian seltsam vorkommen könnte, findet Helga märchenhafte Erklärungen, die ihr fantasievoller Sohn in seine Abenteuergeschichten einbaut. Auf eine ganz spezielle Art könnte man es eine behütete Kindheit nennen: Der einfallsreiche Bub weiß sich von seiner Mutter geliebt, sie schafft ihm die beste aller Welten.

Immer wieder beschließt Helga, den Kampf gegen ihre Heroinsucht aufzunehmen, immer wieder ist sie aber den Anforderungen des Alltags schutzlos ausgeliefert. Als in ihrer Wohnung ihr Dealer an einer Überdosis stirbt, lässt sich die Außenwelt nicht mehr länger aussperren. Helga weiß, dass sie die Sucht besiegen muss, wenn sie ihren Sohn nicht für immer verlieren will.

Regisseur Adrian Goiginger erzählt in seinem Spielfilmdebüt die Geschichte seiner Kindheit aus der Perspektive eines Siebenjährigen, der sich trotz allem geborgen und behütet fühlt. Es ist eine berührende wie schonungslose Hommage an seine Mutter, eine starke Frau, die immer versucht hat, den widrigen Umständen zu trotzen. Goiginger gelingt eine einzigartige Geschichte über die Liebe, gleichzeitig zeichnet er eine authentische Milieustudie über Menschen, die der Drogensucht verfallen sind. "Der Tod meiner Mutter, die im Juli 2012 im Alter von 39 Jahren starb, war der Anlass für mich, einen Film über ihren Kampf gegen die Heroinsucht und über ihre Liebe zu mir zu machen. Sie schaffte es,

trotz ihrer Abhängigkeit und auf sich allein gestellt, mir eine abenteuerliche, liebevolle Kindheit zu ermöglichen. Ein unglaublicher Kraftakt." Das sagte der Regisseur selbst über seinen Film.

Salzburg, seine Heimatstadt, sei international bekannt für ihre Festspiele, Mozart und die schöne Altstadt. Dass es seit Jahrzehnten eine große und nicht kleiner werdende Drogenszene am Stadtrand gebe, werde von den Einwohnern und der Politik ignoriert oder vertuscht. Die authentische Darstellung der Drogenszene der 90er Jahre sei eine große Herzensangelegenheit für ihn gewesen, so Adrian Goiginger.

© SZ vom 11.10.2019 / bt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: