Kindergarten Sonnenschein in Freising:Etwas unterschätzt

Lesezeit: 2 min

Die Erweiterung der Betreuungseinrichtung kostet statt 1,3 nun zwei Millionen Euro. Die Stadträte sind bestürzt, stimmen aber notgedrungen zu

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

"Bestürzte Zustimmung": So lautet die neue Begrifflichkeit bei den Freisinger Stadträten für Projekte, die deutlich teurer werden als zunächst geschätzt, was sie aber hinnehmen müssen, weil man die Dinge, um die es geht, nun mal braucht. Entstanden ist dieser Begriff am Dienstag in der Sitzung des Kulturausschusses, als es um die geplante Erweiterung des Kindergartens Sonnenschein an der Alleestraße ging. Statt der anfänglich geschätzten 1,3 Millionen Euro belaufen sich die Kosten dieser Maßnahme laut Robert Naujokat von der Freisinger Stadtverwaltung jetzt auf satte zwei Millionen Euro. Besonders bestürzt zeigte sich Susanne Günther (Grüne), die nicht verstehen konnte, wie sich die Kosten innerhalb von nur wenigen Monaten so eklatant erhöhen konnten. In dem neuen Anbau soll eine zusätzliche Gruppe Platz finden, so kann der Kindergarten mehr Kinder betreuen. Auch ein Speisesaal und der Wartebereich für Eltern werden dort untergebracht. Umgebaut wird bei laufendem Betrieb. Die grobe Kostenschätzung von 1,3 Millionen Euro stammt vom Dezember 2018. Da waren allerdings die Planungskosten noch nicht mit eingezogen. Im Laufe der vergangenen Monate nun seien "die Kostenschätzung vertieft und Besonderheiten genauer bewertet" worden. "Ich muss zugeben, wir haben die Sache bei der ersten Kostenschätzung wohl etwas unterschätzt", so Naujokat weiter. Die Maßnahme habe eine gewisse Dynamik bekommen und so einfach wie man sich das bei der ersten Zahl gemacht habe, sei es dann doch nicht gewesen. Für die Kostensteigerung gebe es verschiedene Gründe. So sei festgestellt worden, dass für den Erweiterungsbau aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse eine aufwendige Spezialtiefgründung unumgänglich sei. Außerdem werde neben der Schaffung der neuen Kindergartengruppe vor allem der gesamte Kindergarten mit seinen bestehenden drei Gruppen zukunftsträchtig ausgedehnt und an die heutigen Bedürfnisse angepasst. Durch die notwendige Einbindung des bestehenden Kindergartens in das geplante Netz für Mittagsversorgung werde zudem eine Küche für 100 Kinder in entsprechender Größe und Ausstattung erforderlich. Gemeinsam mit dem Speisesaal wäre somit künftig der Betrieb von vier Ganztagsgruppen möglich.

In den aktuellen Baukosten seien nun auch die notwendigen Erneuerungen und Ertüchtigungen enthalten, von denen auch das bestehende Gebäude profitiere, wie zum Beispiel eine neue Brandwarnanlage oder ein bereits überfälliger Stauraum zur Entlastung des öffentlichen Kanals. Erhebliche Auswirkungen auf die Projektkosten habe auch der starke Anstieg der Baupreise wegen der momentan bestehenden hochkonjunkturellen Marktlage. Das alles hat nun auch zur Folge, dass es etwas länger dauern wird, bis der Anbau in Betrieb genommen wird. Ursprünglich war das für Ende des Jahres 2020 geplant, nun wird es wohl März 2021 werden.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: