Keine Unterstützung vom Landkreis:Hängepartie

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Der Verein "Mibikids" organisiert erfolgreich Deutschkurse für Kinder mit Migrationshintergrund. Die Teilnehmerzahl steigt stetig, doch die Finanzierung gestaltet sich Jahr für Jahr äußerst schwierig

Von Birgit Goormann-Prugger

Seit 2010 gibt es den Verein "Mibikids" in Freising, der sich um die Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund kümmert, um ihre Integration zu erleichtern. Jährlich steigende Teilnehmerzahlen und mittlerweile vier Unterrichtsstandorte in Freising, Moosburg, Neufahrn und seit diesem Jahr auch in Nandlstadt beweisen, dass der Verein eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen hat. Und dennoch: "Unsere Finanzierung ist jedes Jahr wieder ein echte Hängepartie", sagte der Vereinsvorsitzende Samuel Fosso am Donnerstag bei einem Pressegespräch im "Haus der Vereine".

Die Mibikids finanzierten sich nach wie vor über Spenden und seien dankbar für jede Unterstützung, erklärte Samuel Fosso. Lediglich die Stadt Moosburg und die Gemeinde Neufahrn beteiligten sich mit einem Defizitausgleich von einem Drittel beziehungsweise einem Viertel der Kosten. Der Landkreis Freising indes fühle sich weiterhin nicht zuständig und lehne jede finanzielle Unterstützung ab, so Fosso.

So stünden für das Schuljahr 2016/17 den bisherigen Einnahmen von 5700 Euro geschätzte Ausgaben von 47 000 Euro für eine 20-Stunde-Teilzeitkraft, die Miete für den Raum im "Haus der Vereine", die Unterrichtsmaterialien und die Aufwandsentschädigungen für die ehrenamtlichen Gruppenleiter gegenüber. Derzeit habe der Verein drei Fördermitglieder, die sich mit 2300 Euro pro Jahr beteiligten, fest einkalkulieren könnten die Mibikids auch eine jährliche Spende in Höhe von 3000 Euro von der FMG. "Aber da fehlt noch etwas bis zu den 47 000 Euro, die wir brauchen", sagte Samuel Fosso: "Da haben wir noch einiges zu tun, um das Geld für das neue Schuljahr zusammenzubekommen. Es bleibt also spannend".

Besonders erfreulich seien da natürlich Spendenaktionen wie die des Josef-Hofmiller-Gymnasiums. "Die Schüler haben allein bei einem Spendenlauf, den sie organisiert haben, auf Anhieb 10 000 Euro für uns sammeln können. Das ist toll, wenn Schüler etwas für andere Schüler tun", erklärte Fosso. Grundsätzlich sei die Zusammenarbeit mit den Schulen und Kindergärten an allen Standorten erfreulich gut. Oft werde das Mibikids-Angebot den Eltern direkt von den Lehrer empfohlen. 2016 seien die Mibikids wieder mit Rekordzahlen ins neue Schuljahr gestartet. Aktuell erteile der Verein Deutschstunden für 217 Kinder, weitere 32 stünden auf der Warteliste. Dennoch sei der große Teilnehmeranstieg der ersten Jahreshälfte zumindest abgeflacht und damit für den Verein beherrschbar. Die stärkste Gruppe der Kinder, die bei den Mibikids Deutsch lernten, seien die Zuzügler aus osteuropäischen Ländern und nicht etwa Kinder von Asylbewerbern. Diese Kinder, meist Sprachanfänger, besuchten in ihren Ländern oft schon eine weiterführende Schule und gehörten dort auch zu den Besten: In Deutschland würden sie dann wegen ihrer fehlenden Sprachkenntnisse in die Grund- und Hauptschule zurückgestuft. Hier wollten die Mibikids helfen.

Etabliert habe sich das im Sommer 2015 eingeführte Angebot der Ferienintensivkurse für Sprachanfänger mit täglich drei Stunden Unterricht. So könne der Schulstart in Deutschland erleichtert werden. "Und die Kinder, die da kommen, sind sehr motiviert", versicherte Fosso. Nähere Infos zu den Mibikids gibt es im Internet unter www.mibikids.de.

© SZ vom 26.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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