Keine Schrittfolge ist zu schwer:Auf zum Haxnschmeisser

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Traditionelle Tänze aus Bayern und dem alpenländischen Raum pflegt die Freisinger Volkstanzgruppe im Raum der Begegnung. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Freisinger Volkstanzgruppe pflegt im Raum der Begegnung alpenländische Folklore

Von Rebecca Seeberg, Freising

Im Raum der Begegnung im Freisinger Haus der Vereine treffen sich täglich Menschen mit den unterschiedlichsten Gesinnungen aus aller Herren Länder. Im Herbst 2011 wurde dieser Raum auf die Initiative von einigen Stadträten hin den verschiedensten Vereinigungen zur Verfügung gestellt, um "Begegnung ohne Grenzen zu fördern".

Ulrich Bomme, der Vorsitzende des Fördervereins Freisinger Raum der Begegnung, steht voll hinter dem Projekt. Endlich sei damit eine Möglichkeit geschaffen, Gruppen eine Heimat zu geben. Voraussetzung sei aber, so Bomme, dass alles auf ehrenamtlicher Basis laufe und die Zusammenschlüsse im sozialen und kulturellen Bereich tätig sind. Für politische oder geschäftliche Organisationen sei der Raum nicht gedacht. Die Räume sponsert die Stadt Freising, die Nebenkosten werden ebenfalls für drei Jahre bezuschusst. Trotzdem lebt der Förderverein von Spenden, kleinen Mitgliedsbeiträgen und privaten Vermietungen. Denn für Feste oder Kochabende ist der Saal durch eine große, angrenzende Küche ideal geeignet.

Neben Ulrich Bomme leiten außerdem Katharina Reifenrath, die Integrationsbeauftragte der Stadt, sowie Waltraud Heinlein-Zischgl, die Sozialreferentin des Stadtrats, den Förderverein Freisinger Raum der Begegnung. Die Raumvergabe koordiniert der Treffpunkt Ehrenamt der Stadt Freising.

Am Montagabend trifft sich dort etwa der Anfängerkurs der Volkstanzgruppe Freising zum wöchentlichen Training. "Weiter geht's mit dem Marschier-Boarischen", fordert Maria Karwinsky die Paare beschwingt auf. "Alle auf der Kreisbahn aufstellen, Innenhände fassen, Außenfüße beginnen." Egal, ob Haxnschmeißer, Sternpolka oder Paschater Zwoaschritt, die Anwesenden sind durchweg gut gelaunt und lassen sich auch von schwierigen Schrittfolgen nicht abschrecken.

Selbst beim Zwiefachen, bei dem Zweiviertel-Takt und der vom Walzer bekannte Dreiviertel-Takt kombiniert werden, bleiben die Tänzer die Ruhe selbst und meistern die verzwickten Schritte mit Bravour. Auf eine freundschaftliche Atmosphäre legt Trainerin Maria Karwinsky viel Wert. "Hier sind wir sind per Du", erzählt sie, "denn Volkstanz ist für das Volk. Mir geht es vor allem darum, dass die Leute gerne kommen und den Spaß am Tanzen nicht verlieren".

Seit 27 Jahren gibt es den Volkstanzkreis Freising, der sich um die Pflege des traditionellen, bairischen und alpenländischen Volkstanzes bemüht. Anfangs leitete Walter Bucksch die Treffen. Vor zwei Jahren gab er sein Amt an Maria Karwinsky weiter. Für lange Zeit war die Vereinigung im Kocherwirt in Marzling beherbergt, später im Paul-Gerhard-Haus. Seit zwei Jahren trifft sich der Volkstanzkreis im Raum der Begegnung im Haus der Vereine.

Karwinsky ist von der neuen Heimat begeistert: "Wir stören hier keine Nachbarn, der Saal ist bezahlbar und nicht zuletzt haben wir hier einen wunderbaren Holzboden, der gut zum Tanzen geeignet ist." Mitgliedsbeiträge müssen die Teilnehmer nicht zahlen, da der Tanzkreis kein eingetragener Verein ist. "Ich würde uns als lockeren Zusammenschluss von vielen netten und motivierten Leuten bezeichnen", beschreibt die Trainerin. Als Einsteiger bleibe einem gar nichts anders übrig, als mitzutanzen. Auch ohne Partner fände man leicht in die Gruppe. "Sie werden einfach geschnappt und sind sofort dabei", erzählt sie mit einem Schmunzeln.

Jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat treffen sich die Fortgeschrittenen zu ihrem Training. Oft werde die Vereinigung zum Tanzen bei Veranstaltungen gebucht. Die fünf bis sechs Paare würden sogar hin und wieder zur Vorbereitung von Hochzeiten dazu geholt, um den Gästen Volkstänze beizubringen.

Für junge Leute bietet sich die Gelegenheit zum Reinschnuppern am 7. Mai, am bayerischen Abend der Hochschulgemeinde Freising, an dem auch der Volkstanzkreis Freising Unterricht gibt. Außerdem lädt die Gruppe traditionell am 1. August zum öffentlichen Volkstanz im Schafshof ein. Auch zu den Übungsabenden sind Neuzugänge gerne gesehen. Diese finden für Anfänger jeden ersten und dritten Montag zwischen 19.30 und 22 Uhr und für Fortgeschrittene jeden ersten, zweiten und vierten Dienstag jeweils um die gleiche Uhrzeit statt.

© SZ vom 15.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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