Kein Geld für Handys:Kein Kontakt

Jugendlichen Flüchtlingen in Freising fehlt die Familie

Von Eva ZIMmerhof, Freising

Die Zustände in der Turnhalle der Wirtschaftsschule seien nicht optimal, das gibt Norbert Flötzinger, stellvertretender Leiter des Amts für Jugend und Familie, zu. Am Montag hatten die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ihre Unzufriedenheit deutlich gemacht. Wie dies genau abgelaufen ist, erläutert das Landratsamt nicht, doch weigerten sich die Jugendlichen wohl, ihre Deutschkurse zu besuchen, und forderten, aus der Notunterkunft für 120 Menschen in kleinere Einheiten umziehen zu dürfen. In den Räumen des Vereins "Hilfe von Mensch zu Mensch" berichteten die Jugendlichen zudem von unzähligen Diebstählen und fehlender Privatsphäre.

Zwischen 35 und 45 Euro Taschengeld im Monat bekommen die Jugendlichen, die vom Jugendamt betreut werden, und somit deutlich weniger als andere jugendliche Flüchtlinge in betreuten Wohneinheiten, die 85 Euro erhalten. Um sich bei den Familien zu melden, reicht dieses Geld nicht. "Beim Einkaufen haben sie versucht, Betreuer dazu zu überreden, dass sie das Kleidungsgeld für ein Handy ausgeben dürfen", berichtet Flötzinger. Doch das sei "mit zweckgebundenem Geld nicht möglich". Auch den Wunsch, selbst zu kochen, mussten die Verantwortlichen abschlagen. Wegen der räumlichen Gegebenheiten sei dies nicht möglich, das Essen komme vom Caterer, so Flötzinger.

Falls die Jugendlichen ebenfalls in die Containeranlage am Camerloher-Gymnasium umziehen werden, und das ist laut Landratsamt-Sprecherin Eva Dörpinghaus nicht sicher, würden sie dort zumindest Gemeinschaftsküchen erwarten. Wlan, das zum Telefonieren nützlich wäre, wird es auch dort nicht geben.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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