Jugendreporter fragen:"Auch ein Lebensgefühl"

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Florian Herrmann steht Luisa Huesmann Rede und Antwort.

Luisa Huesmann

Für die Freisinger SZ hat Luisa Huesmann als KJR-Jugendreporterin drei Fragen an Florian Herrmann gerichtet. Hier die Antworten des CSU-Kandidaten:

In der CSU steht das C für christlich. Religion und Politik. Sind das nicht zwei grundverschiedene Themen?

Man muss zwei Ebenen unterscheiden, die Trennung von Staat und Kirche und die Frage, wie persönliche Glaubensüberzeugung Politik prägt. Klar ist: Wir haben eine Trennung von Staat und Kirche, was die Institutionen betrifft. Aber unser Staatswesen, unsere Gesellschaft ist deshalb nicht wertneutral. Unsere Politik, unsere persönlichen Überzeugungen stehen auf einem christlich-abendländisch geprägten Fundament. Das ist die Basis: eine Grundüberzeugung für Menschenwürde, Freiheitsrechte Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Menschenwürde und vieles mehr, die in den Traditionslinien des Christentums wurzelt.

Das Zentrum ist immer die Menschenwürde, die abgeleitet wird von der Vorstellung, dass jeder Mensch als Gottes Ebenbild geschaffen ist. Dann auch die zehn Gebote und die Nächstenliebe. Das ist unser Wertefundament, das dann konkret in Politik umgesetzt werden muss. Denn am Ende des Tages muss man entscheiden: Wer bekommt jetzt den Strafzettel, was ist erlaubt und was ist verboten? Aber hier beginnt Politik, jeder setzt nämlich andere Schwerpunkte.

Ich habe den Eindruck, dass der Bayern-Begriff sehr hochgehalten wird, dabei beschreibt der Begriff doch nur eine Region?

Bayern ist mehr als nur eine geografische Beschreibung, Bayern ist auch ein Lebensgefühl. Das hängt natürlich mit der schönen Landschaft zusammen, deshalb wohnt man gern in Bayern. Aber Bayern ist, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, auch historisch gewachsen und hat tatsächlich eine sehr lange staatliche Tradition. Viele Bundesländer, vor allem die mit einem Bindestrich, sind erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Bayern dagegen hat Tradition und Geschichte und das wirkt natürlich auch in der Bevölkerung nach.

Sind wir dann was Besseres?

Nein, was Besseres sind wir nicht. Aber Bayern, also vor allem die CSU, hat immer den Anspruch gehabt, gute und erfolgreiche Politik für Bayern zu machen. Nicht im Sinne einer regionalen Bayern-Partei, sondern immer mit Blick auf die Zusammenhänge in Deutschland und Europa. Bayern war ein extrem armes Agrarland nach dem Zweiten Weltkrieg und hat sich über die Jahrzehnte vorgearbeitet zur Spitzenstellung, zum Beispiel auch, was Hightech betrifft. Zwei Exzellenz-Unis aus Deutschland sind in Bayern, die TU München und die LMU, wir haben viele Dax-Unternehmen in München angesiedelt, die ganze Autoindustrie ist hier entstanden. Wir haben den Anspruch, an der Spitze zu sein. Das ist keine Überheblichkeit gegenüber anderen, das ist der Anspruch an unsere eigene Politik. Das ist so ähnlich wie im Sport: Wenn man die Champions League einmal gewonnen hat, steigt man nicht freiwillig in die Regionalliga ab.

Klimawandel betrifft die junge Generation besonders. Leisten Sie auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit?

Sie haben Recht mit Ihrer Analyse:Jetzt ist so ein Zeitfenster, in dem man tatsächlich noch etwas bewirken kann. Deshalb läuft eine klare Umsteuerung in der Klimapolitik, weg von den fossilen Brennstoffen. Wir machen in Bayern schon sehr viel, was regenerative Energien, was Wasserkraft betrifft. Das Problem ist die internationale Verantwortung. Es bringt im Gesamtsaldo wenig, wenn zwar wir uns unheimlich auf die Füße stellen, aber beispielsweise in China und so und so viele neue Kohlekraftwerke ans Netz gehen. Wenn es einen Bereich gibt, bei dem die internationale Verantwortung nötig ist, dann bei solchen zentralen Themen. Ich selber versuche, möglichst regionale Produkte einzukaufen, um einen möglichst kleinen Footprint zu hinterlassen. Das klappt in Freising ganz gut.

© SZ vom 18.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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