Jugendreporter erzählen:Der Sieg über das Böse

Lesezeit: 2 min

In Nepal wird statt Weihnachten das Fest Dashain gefeiert. Dazu gehören Schaukeln, Opfer und Geldgeschenke

Von Marie Kramer, Sonami Adhikari, Freising

Beim Kulturfestival "Zamma" waren im Juli in Freising auch Jugendreporter unterwegs. Ihre Berichte über das Festival waren in der Freisinger SZ zu lesen - und der Kreisjugendring setzt das Projekt "Jugendreporter" nun mit Unterstützung der Süddeutschen Zeitung fort. Erste Redaktionssitzungen haben bereits stattgefunden und die beiden Jugendlichen Marie Kramer und Sonami Adhikari haben dabei auch schon eine Idee entwickelt. Sie haben sich für die SZ mit dem Thema "Weihnachten in Nepal", der Heimat von Adhikari befasst:

Die meisten Menschen hierzulande haben eine ganz bestimmte Vorstellung von Weihnachten. Schon Wochen vorher fängt man an, die Geschenke zu besorgen, kauft und schmückt den Weihnachtsbaum oder backt Plätzchen. Dann, am Weihnachtsabend, geht man mit seiner Familie in den Gottesdienst, macht Fondue und packt die Geschenke aus. Weihnachten gehört in Deutschland zum Winter, wie der Glühwein zum Weihnachtsmarkt. Aber so ist das natürlich nicht allerorts.

In Nepal ist Weihnachten lang nicht so populär wie hierzulande. Was logisch ist, es gibt dort nur wenige Christen, also hat keiner wirklich Ahnung, wieso man Weihnachten eigentlich feiert. Aber viele können sich dem Zauber trotzdem nicht entziehen. Es gibt einen Santa Claus und in den Supermärkten auch einen Tannenbaum. Adventskalender oder Plätzchen gibt es dagegen nicht. Das wichtigste aber bekommt man auch in Nepal: Geschenke, wenn auch nicht so viele wie in Deutschland.

Doch die Nepalesen haben einen würdigen Ersatz für Weihnachten: Dashain, das wichtigste Fest für die Hindus in Nepal. Mit diesem Fest erinnert man sich an den Sieg des Gottes Ram über das Böse und den Sieg der Göttin Durga über Mahishasur. Vor Beginn des Festes werden alle Häuser geschmückt und in vielen Orten werden Schaukeln aus Bambus und Kokosseilen für Kinder errichtet, die während des ganzen Festes stehen bleiben. In Nepal sagt man, dass, wenn man beim Abschwingen auf der Schaukel den Boden verlässt, alle schlechten Gefühle fortgenommen und durch neue lebensspendende Gefühle ersetzt werden.

Das ganze Fest dauert insgesamt zehn Tage. Während es in den ersten Tagen noch keine besonderen Rituale gibt, ändert sich dies mit dem siebten Tag. Denn dann ist der Tag der Blumen, die zu Ehren des Königs geopfert werden. Am Tag darauf beginnen die Tieropferungen. Bei den Familien werden dabei jedes Jahr Tiere geschlachtet. Ziegen und Schafe werden am häufigsten geopfert, aber auch Schweine und Wasserbüffel landen unter dem Schlachtmesser.

Aber auch wenn dies ziemlich wichtig für die Nepalesen ist, am wichtigsten ist der zehnte Tag. Denn an diesem Tag gibt es ein großes Familienfest, bei dem die jüngeren Familienmitglieder den Segen von ihren Eltern und anderen älteren Familienmitgliedern bekommen. Der Segen wird ausgedrückt durch einen Punkt rot gefärbten Reis auf der Stirn, die Tika. Zu jedem dieser Tika bekommen die Kinder dann auch noch Geld geschenkt. Tradition ist es auch, dass man zu diesem Anlass neue Kleidung trägt und möglichst viele Verwandte besucht.

Alle Kinder lieben das Fest Dashain, weil sie dadurch mindestens 16 Tage frei haben. Und außerdem: welches Kind bekommt denn nicht gerne Geld von seinen Verwandten?

© SZ vom 19.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: