Jugendherberge und Optiker:Visionen für Langenbach

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Studenten präsentieren im Gemeinderat ihre Vorstellungen zur künftigen Entwicklung des Orts

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Wie wird Langenbach in ein paar Jahrzehnten aussehen, wie werden die Menschen wohnen und leben? Über die Zukunft lassen sich viele Gedanken machen und Studien fertigen. Etwa 30 Studenten der Ingenieurfakultät Bau, Geo und Umwelt des Lehrstuhls für Bodenordnung und Landentwicklung an der Technischen Universität München (TUM) haben dies in einem Projektseminar getan. Dessen Ergebnisse waren den Bürgern schon im Juli in einer gut besuchten Präsentation vorgestellt worden. Nun beschäftigte sich auch der Gemeinderat damit. Eine konkrete Agenda wurde nicht beschlossen.

Dass die Entwicklung der Gemeinde nicht einfach dem Lauf der Dinge überlassen werden kann, sondern gesteuert werden muss, gilt als allgemein verbindliche Einsicht. Doch von schönen Ideen bis zur Umsetzung liegt ein steiniger Weg. Hier haben Studenten ihren Gedanken freien Lauf gelassen. Was unstreitig sowie politisch und finanziell umsetzbar ist, wird sich zeigen. "Kannst vergessen", urteilte ein Zuhörer der Gemeinderatssitzung pessimistisch. Ideen von Jugendlichen halt, welche die Welt verändern wollen. Im Gemeinderat herrschte nach dem Vortrag eher auch Skepsis denn Euphorie. Man hörte mit Interesse zu, gab den einen oder anderen Kommentar ab und freute sich an Bürgermeisterin Susanne Hoyers Worten, dass einige gute Ideen dabei seien.

Im Jahr 1840 hatte Langenbach 1000 Einwohner, von 1960 an stieg die Zahl sprunghaft an. Größere Neubauten folgten in den Siebziger- und Achtzigerjahren. Der hohen Baulandnachfrage steht wenig Verfügbares gegenüber. Chancen sehen die Studenten in einer Nachverdichtung, aber unter Bewahrung des dörflichen Charmes. Leer stehende, große, ungenutzte Bauernhöfe könnten verwendet werden. Die Zahl der Höfe ist seit den Sechzigerjahren rapid gesunken, seit 1996 gibt es ein Gewerbegebiet, das voll belegt ist.

Eine Jugendherberge, ein Schullandheim und einen Optiker finden die Studenten für wünschenswert. Die Hälfte der Langenbacher ist 65 Jahre und älter. Wohnraum für Auszubildende und Studenten sehen die Studenten bei einer Umnutzung der Flüchtlingsunterkunft, wenn diese einmal nicht mehr benötigt werden sollte. Für Senioren - nach Ablauf der Lizenz für das Seniorenheim - in einem Neubau und durch Wohngemeinschaften. Sechs unbebaute Grundstücke an der Erlenstraße könnten dafür in Frage kommen. Sieben unbebaute Grundstücke an der Eichelbrunnstraße seien geeignet für eine Blockbebauung durch junge Familien.

Das leer stehende alte Bahnhofsgebäude könnte nach Meinung der Studenten zu einem Treffpunkt für Jung und Alt werden, vielleicht in Form eines Cafés. Dazu müsste es erst barrierefrei sein. Die Studenten stellen sich einen Seniorenspielplatz vor, umgesetzt durch eine Vergrößerung des Kinderspielplatzes. Das Rathaus, gebaut 1966, platzt aus allen Nähten. Als Standortalternative für ein neues votieren sie für ein Grundstück gegenüber dem Alten Wirt. Das alte könnte für die Schule, die Mittagsbetreuung, als Vereinsheim, Gemeindebücherei oder für Geschäftsräume genutzt werden. Die Infrastruktur für Fußgänger oder Radfahrer wird für sehr gut befunden. Letztlich geht es bei diesem Thema um die Motivation, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Firmen könnten für ihre radelnden Mitarbeiter Umkleiden, Duschen, überdachte Radstellplätze oder firmeneigene Leihräder zur Verfügung stellen.

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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