Jugendarbeit:Grünes Licht für das Suppenmobil

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Ausschuss billigt Finanzplan für Projekt, mit dem junge Leute ohne Job und festen Wohnsitz erreicht werden sollen

Kurz vor Weihnachten ist das neue Projekt "My Way" angelaufen, mit dem Caritas, Jobcenter und Jugendamt junge Menschen ansprechen wollen, die auf der Straße oder zumindest ohne Ausbildung und Job leben. "Schwer zu erreichend" werden sie im Fachjargon tituliert, sind zwischen 16 und 25 Jahre alt und in Freising zum Beispiel öfter am Bahnhof anzutreffen.

Das Konzept: Zweimal die Woche schauen Helfer mit einer warmen Suppe auf einem dreirädrigen Wagen vorbei, kommen mit den jungen Menschen ins Gespräch und zeigen ihnen, wenn alles gut läuft, Perspektiven und Möglichkeiten auf. Die zweite Säule ist dann das Caritas-Buchcafé Etappe, wo die Betroffen nicht nur duschen können und ein warmes Essen erhalten, sondern im Idealfall auch Praktika absolvieren oder weiter vermittelt werden. "Die Suppe wird gut angenommen, und beim ersten Mal hatten wir auch schon intensiveren Kontakt mit drei jungen Menschen", berichtete Arabella Gittler-Reichel, die Leiterin des Freisinger Jugendamts, am Donnerstag dem Jugendhilfeausschuss des Kreistags. Der sollte dem Finanzierungsplan des neuen Projekts zustimmen, immerhin belaufen sich die Gesamtkosten für 2019 auf 164 879 Euro. Auf den Landkreis Freising entfallen dabei knapp 45 000 Euro. Darin enthalten sind nicht nur die Personalkosten für eine 19,5-Stunden-Vollzeitstelle für einen Koch/Arbeitsanleiter und eine 19,5-Stunden-Stelle für einen Sozialpädagogen, sondern auch Lebensmittel für die Suppe, Büromöbel, die Einrichtung für einen Aufenthaltsraum und Miete. Die Caritas steuert 75 000 Euro bei, der Rest kommt vom Jobcenter. Die erste Suppenfahrt vor Weihnachten wurde noch mit bestehendem Personal ausgeführt, für die Zukunft aber soll neues Personal eingestellt werden, wenn auch erst einmal befristet. Der Jugendhilfeausschuss sprach sich ohne Gegenstimme für das Projekt aus.

Angelegt ist es vorerst auf zwei Jahre, dann werde man sehen, ob die Zielgruppe auch wirklich damit erreicht werden kann, so Gittler-Reichel. Wenn nicht, werde das Projekt wieder beendet. Erst, wenn die Helfer wirklich Kontakt mit den Betroffen herstellen können, ist es möglich, sie an weitere Hilfsangebote heranzuführen. Dass die schwierige Zielgruppe Vertrauen schöpft, gilt als die größte Herausforderung. Schließlich handelt es sich um junge Menschen, die nicht nur keinen Familienanschluss mehr haben, sondern oft auch Schulverweigerer sind, Suchtprobleme haben, Vorstrafen, Gewalterfahrungen und Schwierigkeiten, ihr Leben zu organisieren. Kommen sie erst einmal bis zur Etappe, so stehen ihnen dort kostenfrei ein warmer Begegnungsraum, Dusche, Waschmaschine und eine Kleiderkammer offen, dazu ist pädagogisches Personal anwesend.

SPD-Kreisrätin Beate Frommhold-Buhl, die auch Gemeinderätin in Neufahrn ist, erkundigte sich, ob die mobile Suppenküche auch in anderen Orten eingesetzt werde. Das sei durchaus angedacht, betonte die Jugendamtsleiterin, allerdings sei man da auf Hinweise aus den jeweiligen Orten angewiesen, um den Bedarf abschätzen zu können.

© SZ vom 19.01.2019 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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