Jubiläumsprogramm zum 30-jährigen Bestehen:Die siegreichen Drei

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Die Wellküren Moni, Burgi und Bärbi haben viele Fährnisse des Lebens glücklich überstanden. Von Franz Josef Strauß bis hin zur Frauen-Diskriminierung. Im April treten sie im Lindenkeller auf

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Sie haben ihn gewonnen, den Dreißigjährigen Krieg. Gegen Franz Josef Strauß und Streibls Amigos. Gegen den Paragraph 218 und den Musikantenstadl. Gegen Pershing II und den Nato-Doppelbeschluss. Gegen Wackersdorf und verseuchtes Milchpulver. Gegen Sauren Regen und das Waldsterben. Gegen die Berliner Mauer und den Millenium Bug. Gegen Aids, Rinderwahn und Vogelgrippe. Gegen Frauen-Diskriminierung und Silikon. Gegen Laktose, Gluten und überhaupt gegen alle Intoleranten.

Alles vorbei und fast vergessen. Nur sie stehen noch da, die drei siegreichen Wellküren, Moni, Burgi und Bärbi, und spielen für alle Überlebenden und Hinterbliebenen. Am Freitag, 8. April, um 20 Uhr gastiere sie im Freisinger Lindenkeller mit ihrem Jubiläumsprogramm.

Darin spannen die Wellküren ihren Nonnengeigen-Bogen weit. Musikalisch geht's dabei Wellküren-typisch handgemacht von Mozart bis Nina Simone und vom Landler bis La Paloma. Sie zeigen Flüchtlingen, woher der Wind in Bayern weht und erklären nicht mehr ganz so jungen Männern und Frauen, wie man in Würde altert. Sie zielen mit ihrem Spott und ihren Gstanzln ganz aktuell auf politischen Un- und zeitgeistigen Blödsinn zwischen Lifestyle-Mammies und Transit-Zonen. Und natürlich haben die drei für ihr neues Programm auch einige Lieblingsstücke aus den vergangenen 30 Jahren ausgewählt und neu arrangiert.

Wer genau beschreiben kann, was die Wellküren heute ausmacht, das ist Georg Ringsgwandl: "Für mich sind sie die Madonnas, ja die Madonnen der süddeutschen Volksklassik; die Bangles aus Günzlhofen verleihen den Gefilden westlich von Fürstenfeldbruck mehr Glanz." Wo der Futtermais wachse und die Landschaft arg her genommen werde, zeigten die Andrew Sisters des schwäbisch-bayerischen Sprachraums der Land und Stadtbevölkerung, wie man selbst dem Leben im Doppelhaus ein Lächeln abringen könne. "Was sage ich: die Spice-Girls, die Gwürz-Madln des Alpen-Donau-Raums. Schlanke Königinnen der gehobenen Brettlwelt, gewaschen mit allen Wassern des Bühnenwesens vom Bierzelt bis zum Staatstheater. Zerbrechlich wie Figurinen aus der königlich-bayerischen Porzellanmanufaktur und zäh wie ein Trupp amerikanischer Marinesoldaten. Auf die Knie, Männer! Ein jeder zolle ihnen den allerhöchsten Respekt!" Mehr Lob geht nun wirklich nicht. Karten für den Abend mit den Wellküren gibt es bei der Freisinger Touristinfo am Marienplatz. Falls es Restkarten geben sollte, dann an der Abendkasse.

© SZ vom 21.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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