Jubiläum:Bayerns Ideenschmiede

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Seit 15 Jahren gibt es in Weihenstephan das Zentrum Wald-Forst-Holz. Dieses dient nicht nur der Forschung, sondern vermittelt auch Wissen an Förster und die Bevölkerung

Von Katharina Aurich, Freising

Das Zentrum Wald-Forst-Holz in Weihenstephan bündelt Forschung und vermittelt Wissen an Förster und die Bevölkerung. Am Dienstag feierte die Institution, die es in dieser Form nirgends sonst gibt, ihr 15-jähriges Bestehen. Das neue Zentrum gründeten seinerzeit die drei wichtigsten bayerischen forstlichen Einrichtungen, die Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die Studienfakultät Forstwissenschaften und Ressourcenmanagement der TU München und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.

Man wollte gemeinsam arbeiten und Synergieeffekte nutzen, wie Olaf Schmidt, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und derzeitiger Leiter des Zentrums, sagte. Daraus sei nun die "forstliche Ideenschmiede Bayerns" geworden. Nicht nur die Forschung, sondern auch die Wissensvermittlung an Förster und Bevölkerung sei ein wichtiges Ziel, betonte der Präsident. Dies sei heute nötiger denn je, denn der Wald spiele für den Klimaschutz eine wichtige Rolle - das müsse noch bekannter gemacht werden. Förster seien nämlich auch "Kohlenstoffmanager", erläuterte Professor Georg Mosandl, Inhaber des Lehrstuhls für Waldbau der TU München. Sie sorgten dafür, dass Wälder den klimaschädlichen Kohlenstoff binden und Energie in Form von Holz liefern.

Für besondere Leistungen in der Anwendung und Verbreitung von Waldwissen vergibt der Förderverein des Zentrums außerdem alljährlich die Georg-Dätzel-Medaille. Die Auszeichnung, die im Rahmen der Feier überreicht wurde, erhielt jetzt die 2005 gegründete Silbertaler Waldschule in Vorarlberg, Österreich. Dieses Projekt hatte die Jury überzeugt, die unter zwölf Bewerbern auswählen musste. In der Waldschule erfahren Kinder und Erwachsene die Bedeutung des Schutzwaldes im Gebirge und erleben eine Woche lang die Arbeit des Förster. Danach wüssten die Kinder so viel über den Montafoner Schutzwald zu berichten, dass sie mit anderen diese Begeisterung und ihr Waldwissen teilten, berichtete die Leiterin Sylvia Ackerl.

Professor Gerd Wegener, ehemaliger Ordinarius für Holzkunde und Holztechnik der TU München, erinnerte in seinem Festvortrag an die Gründungsphase des Zentrums. Dessen Name sei Botschaft und Verpflichtung, denn "Wald und Holz sind universelle und unverzichtbare Ressourcen". Sie seien zudem der weltweit größte nutzbare Biomasselieferant. Viele Menschen überlebten nur, weil es Brennholz gebe, das sie für die Nahrungszubereitung, für Wärme und Licht benötigten. "Für eine globale Zukunft haben wir die Verantwortung und Verpflichtung, sowohl den Wald zu erhalten als auch die Nutzung von Holz zu sichern", sagte Wegener. Das Zentrum sei für ihn ein "Ringanker", der die drei Institutionen am Campus Weihenstephan, die zusammen gehörten, verbinde. Nicht zu vergessen sei der Förderverein, dessen Vorstand aus Vertretern der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der TU München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft bestehe und das Zentrum heuer mit 80 000 Euro unterstütze.

© SZ vom 11.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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