Jahr des Bodens:"Hülle der Erde" besser schützen

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Experte klärt bei Spaziergang über Bedeutung des Bodens auf

Von Kerstin Vogel, Freising

Es klingt zunächst wenig spektakulär: An einem "Bodenspaziergang" kann man am Samstag, 26. September, teilnehmen, im Thalhauser Forst, weil "Internationales Jahr des Bodens" ist - nun ja. Der Boden werde oft vernachlässigt, klagt Christian Kölling, er werde als Dreck betrachtet, auf dem man herumlaufe.

In Wahrheit aber sei der Boden ein wertvolles Schutzgut, "die dünne Haut der Erde, auf der wir alle leben", sagt er - und er muss das wissen: Kölling ist Leiter der Abteilung "Boden und Klima" an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising. Und hört man ihn nur ein wenig über Böden reden, ist man geneigt, das Thema neu und als spannend zu bewerten.

Böden seien Lebensgrundlage, sagt Kölling, weil sie 90 Prozent der Nahrung garantieren, Lebensraum für zahlreiche Arten bieten und als Kohlenstoffspeicher einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Damit bildeten sie eine wichtige und gleichzeitig begrenzte Ressource, so der Experte, der im selben Atemzug vor der Zerstörung der Böden warnt: Sie würden überbaut, durch Chemikalien vergiftet, mit Bulldozern verdichtet: "So kann in einem Augenblick kaputt gemacht werden, was zuvor in mehr als 10 000 Jahren entstanden ist." Kölling fordert stattdessen den Schutz des Bodens, "damit unsere Enkel und deren Nachkommen auch noch etwas davon haben".

Nun schützt man leichter, was man kennt und was einem vertraut ist - unter anderem deshalb also der Bodenspaziergang. Etwa drei Stunden soll es durch den Thalhauser Forst gehen, an verschiedenen Bodenprofilen wird jeweils Station gemacht und erklärt, wie die Eigenschaften der Böden sind und wie man sie schützen kann. Unter anderem wird dabei auch der "Boden des Jahres 2015", der sogenannte Staunässeboden, zu sehen sein - ein laut Kölling "hoch problematischer Boden", offenbar farbenprächtig anzusehen, aber schwierig: "Als Baum möchte man da eigentlich nicht stehen."

Mit organisiert und durchgeführt wird die Veranstaltung von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und dem Wasserwirtschaftsamt - und auch die Stadt Freising hat ihre Unterstützung zugesichert: "Wir freuen uns, dass wir den Wissenschaftlern da über die Schultern schauen können", sagte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Montag bei der Vorstellung der Veranstaltung - und konnte sich das Wortspiel dann doch nicht verkneifen: Das vom Jahr des Bodens, in dem man den Boden des Jahres zeige.

Der Bodenspaziergang beginnt am Samstag, 26. September, um 14 Uhr. Treffpunkt ist die Bushaltestelle "Forstzentrum" (Linie 639, Ankunft aus der Stadt um 13.58 Uhr). Die Veranstaltung dauert drei Stunden, zurückgelegt werden 3,5 Kilometer.

© SZ vom 02.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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