Ivy-Bar in Freising:Türsteher soll für Ruhe sorgen

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Der nächtliche Lärm vor der Ivy-Bar sorgt für Ärger. Nun hat der Pächter einen Ordner angestellt. Früher schließen will er aber nicht. Die Frist für eine Stellungnahme bei der Stadt hat er verstreichen lassen.

Eva-Maria Glück

Als Reaktion auf nächtliche Ruhestörungen rund um die Bar "Ivy" hat die Stadt Freising vor einigen Wochen Auflagen angeordnet. Das Lokal soll um zwei Uhr schließen und einen Ordner anstellen. Bar-Pächter Tobias Schmitt kam den Forderungen bisher nicht nach und hat auch die Möglichkeit der Stellungnahme an die Stadt nicht genutzt; die Frist ist seit Anfang der Woche abgelaufen.

Die Ivy-Bar sieht sich als Lokal der Nachbarschaft. Doch viele Nachbarn sind sauer über die nächtliche Ruhestörung. (Foto: Renate Schmidt)

"Herr Schmitt hat bei der Stadt keine Stellungnahme eingereicht, deshalb werden wir in Kürze den entsprechenden Bescheid erlassen", sagt Rathaus-Sprecherin Christl Steinhart. Der Bar-Betreiber habe jetzt noch die Möglichkeit, rechtlich gegen die Auflagen vorzugehen.

Auf Nachfrage sagt Schmitt, eine Stellungnahme werde nur von seinem Anwalt kommen. Dennoch kündigt er an, dass von nächster Woche an ein Türsteher angestellt werde, dieser solle dann "unmittelbar vor der Bar" als Autorität für Ruhe sorgen. Dass Getränke mit hinaus genommen werden können und sich Leute an den Tischen vor der Tür niederlassen, soll dann der Vergangenheit angehören.

Allerdings will Schmitt die Öffnungszeit bei drei Uhr belassen. Besonders schmerzt ihn, dass die Stadt auch Musikveranstaltungen untersagen will. Die Kosten, die ihm durch die Anstellung eines Ordners entstehen, in Kombination mit den möglicherweise früheren Schließzeiten machen Schmitt zu schaffen: "Für die Bar wird es dann eng."

Angesprochen auf den Betrieb am vergangenen Wochenende, der von den Anwohnern als besonders ruhig empfunden wurde, sagt der Gastronom: "Das waren ganz typische Tage, schließlich sind größere Veranstaltungen die Ausnahme und finden höchstens einmal pro Monat statt. Natürlich passiert es wie in jedem anderen Lokal, dass ein Betrunkener über die Stränge schlägt, doch in der Regel haben wir ein anständiges Publikum."

Schlagabtausch mit den Partygängern

Viele Anwohner sind da anderer Meinung: Insbesondere im Internet liefern sich diese einen Schlagabtausch mit den Partygängern. Auch gegen die Polizei wird gewettert, und es fallen viele widersprüchliche Aussagen über den Barbetrieb und Schmitts Verhalten. Eigenartig findet Schmitt zum Beispiel Anschuldigungen, denen zufolge er selber laut lärmend um drei Uhr nachts vor der Bar gefeiert habe. "Dabei war ich um zehn nach drei schon zu Hause", sagt Schmitt. Seit Wochen sperre er die Bar um drei Uhr zu, meist sei es sowieso ruhig im Ivy. "Es wird aber so dargestellt, dass hier jeden Tag die Post abgeht, und ich werde zur Sau gemacht."

Nicht verantwortlich fühlt sich Schmitt jedoch für Leute, die unabhängig von seinem Lokal in der Nachbarschaft lärmen. Da sei auch die Polizei gefragt, findet er. Viele Bürger halten die Kontrollen um das Ivy für unzureichend. Anton Hemmer, Freisings Polizeichef, reagiert auf die Vorwürfe: "Die Medienberichterstattung und das Drumherum werden von mir genau verfolgt. Wir bestreifen das Ivy wie andere Lokale auch, so oft es die personelle Situation zulässt."

Hemmer räumt ein, dass fehlende Kapazitäten eine Kontrolle manchmal verhinderten, allerdings werde am Ivy sowieso öfter vorbeigefahren als an anderen Bars. "Aber natürlich sitzen wir nicht in der Dienststelle herum und warten, dass jemand anruft, wir arbeiten schließlich. Wenn zum Beispiel im Landkreis ein Unfall passiert, hat das Vorrang", erklärt Hemmer.

Noch immer steht ein Gespräch von Schmitt mit den Anwohnern aus. In den nächsten Tagen werde er das Gespräch mit der betroffenen Familie Felber und Anwohner-Sprecherin Elke Steyer suchen. "Der Kleinkrieg soll ein Ende nehmen", wünscht sich Schmitt.

© SZ vom 28.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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