In der sich schnell wandelnden Welt sind neue, kreative Anstöße gefragt. Das habe die Stiftung Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus erkannt und verschließe sich dem nicht, sagt Direktorin Claudia Pfrang. Das neue Programm "Anstößig! Wie Neues in die Welt kommt" soll deshalb ebensolche Impulse geben.
Schöpfungstexte in der Sternwarte lesen, den eigenen Ruhestandstyp ermitteln oder für einen Poetry-Slam über Heimat schreiben - die Angebote des Bildungszentrums von September 2017 bis März 2018 sind vielfältig und haben auf den ersten Blick nicht unbedingt mit Religion zu tun. Und genau das beabsichtigen die Verantwortlichen: "Wir wollen durch interdisziplinäre Veranstaltungen kreative Prozesse anstoßen", erklärt Pfrang. "Dafür holen wir bewusst Anstöße von außen." Ganz in diesem Kontext steht die Veranstaltung "Denkraum": Sie will Naturwissenschaft mit Theologie verbinden und unter anderem die Frage beleuchten, wo zwischen all den wissenschaftlichen Erkenntnissen der heutigen Welt noch Platz für Gott ist.
Neu daran ist nicht nur die Veranstaltung selbst, sondern auch das Gesicht, das sie ausrichtet. Stephan Mokry verstärkt das Bildungszentrum seit Juli als Referent für theologische Erwachsenenbildung. Er ist selbst eine Art Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kirche: Der Diplom-Theologe war viele Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholisch-Theologischen Fakultät in München, ging dann in die Katholische Erwachsenenbildung von Sachsen-Anhalt und das Bistum Magdeburg - und kam dann vor kurzem auf den Domberg in Freising.
Das Bildungszentrum hat sich zum Ziel gesetzt, mit seinem Programm ein breites Themenfeld abzudecken: Sinn und Religion, Persönlichkeitsbildung, Ethik und Politik, Kunst und Kultur sind die Blöcke, in die sich die Veranstaltungen unterteilen. Dabei macht das Bildungszentrum seinem Programmnamen Ehre und scheut nicht davor zurück, gesellschaftlich aktuelle Themen zu behandeln: Eine Woche widmet es dem Tabuthema der psychischen Krankheiten, bietet einen Vortrag über Altersarmut an und setzt sich mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinander.
"Als christliche Einrichtung sind wir in der Verantwortung, das zu thematisieren und zu überlegen, wie man solchen Tendenzen entgegenwirken kann", findet Pfrang. Auch in der Kultur spiegelt sich diese Herangehensweise wider: Im Oktober veranstaltet das Bildungszentrum ein "Kino der Kulturen", bei dem Geflüchtete Filme aus ihrer Heimat ausgewählt haben. "Wir wollen den Besuchern so die Möglichkeit geben, sich über die Filmkultur zu begegnen und einander zu verstehen", erläutert Friedrich Bernack, stellvertretender Direktor.
Auch zuletzt erfolgreiche Formate wie "Gott neu denken" und Seminare zur Kalligrafie werden dieses Mal wieder angeboten. Das gesamte Programm des Bildungszentrum im Kardinal-Döpfner-Haus findet sich im Internet unter www.bildungszentrum-freising.de.