Inklusion auf dem Spielfeld:Spaß am Dribbeln und Ball abjagen

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Der Spaß am Fußball spielen steht bei der Inklusionsmannschaft des SC Freising im Vordergrund. (Foto: Marco Einfeldt)

Mechthild Hamberger trainiert beim SC Freising die bislang einzige Inklusionsfußballmannschaft im Landkreis

Von Paulina Schmidt, Freising

Kinder mit und ohne Handicap aus verschiedenen Nationen, mit Trikots des FC Bayern, des FC Nürnberg und des FC Barcelona sprinten gemeinsam durch die Turnhalle der Mittelschule Lerchenfeld. Sie kicken in der Inklusionsmannschaft des SC Freising. Jeden Dienstagabend treffen sich die Kinder zwischen sechs und vierzehn Jahren zum Training. Zuerst wärmen sich die Spieler beim Fangen spielen auf, dann folgen Passübungen. Anschließend teilen sie sich in zwei Mannschaften auf und spielen gegeneinander auf kleine Tore.

Dabei gibt es kaum Regeln. Ein Junge mit Down-Syndrom denkt immer, der Ball sei im Aus, nimmt ihn in die Hände und macht einen Einwurf. Dabei gibt es nach den Hallenfußball-Regeln des Deutschen Fußballbunds eigentlich nur Einrollen. Ein anderer Junge stoppt den Ball mit der Hand und beim Anstoß steht einer der Spieler in der gegnerischen Hälfte. Aber das ist nicht so schlimm, "hier geht es nicht um Leistung", sagt Trainerin Mechthild Hamberger. Der Spaß stehe im Vordergrund.

Einige Kinder sind höchst motiviert, wie etwa Sebastian. Er erklärt seinen Teamkollegen, was sie zu tun haben. "Ihr seid im Mittelfeld und müsst zu mir spielen, weil ich Stürmer bin." Andere setzen sich lieber zwischendurch auf die Bank, spielen auf dem Spielfeld fangen oder unterhalten sich mit ihren Gegnern. Trotzdem haben sie Spaß. Die Kinder helfen sich gegenseitig, feuern nicht nur die eigene Mannschaft, sondern auch die Gegner an und nehmen sich in die Arme. Spieler ohne Handicap nehmen Rücksicht auf die Kinder mit Behinderung, geben den Ball ab und schießen nicht zu hart.

Der zwölfjährige Tristan steht am liebsten im Tor. "Mir macht es Spaß miteinander zu spielen, ich habe Charis im Kindergarten kennengelernt", erzählt er. Seinem Freund Charis gefällt vor allem das "Passen, Dribbeln und Ball abjagen". Charis, Tristan, und dessen Bruder Vincent haben alle drei ein Handicap und spielen auch in Hambergers Basketball-Inklusionsmannschaft. "Basketball macht auch Spaß", finden Tristan und die anderen beiden stimmen zu.

Die Idee zum Projekt hatte eine Mutter, sie fragte nach einer Inklusionsmannschaft und Hamberger bot sich daraufhin als Trainerin an. Inzwischen gibt es die Mannschaft seit etwa eineinhalb Jahren. Im Landkreis ist das Projekt bisher einmalig. "Am Anfang hatte ich fast nur Kinder mit Handicap, jetzt kommen aber auch einige ohne Handicap", erzählt Hamberger. "Manchmal ist es hier etwas hektisch", gibt die Jugendleiterin zu. Deshalb bekommt sie von der Betreuerin Ursula Elsinger Unterstützung.

"Wir haben schon mal an einem Fußball-Inklusionsturnier teilgenommen, aber da hatten wir keine Chance. Jetzt findet Ende Januar ein Inklusionsspiel gegen Hohenbrunn statt", erzählt Mechthild Hamberger. Zum Abschluss des Trainings üben die Kinder Elferschießen. Anschließend versammeln sie sich am Mittelkreis, legen alle Hände aufeinander und rufen gemeinsam: "Fußballspielen macht Spaß".

© SZ vom 03.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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