Informationskampagne:Jäger werben um Rücksichtnahme

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Hinweistafel für Waldbesucher soll den Nachwuchs der Wildtiere in der Brut- und Setzzeit schützen

Von Katharina Aurich, Freising

Immer mehr Menschen haben keinen Bezug zur Natur, kennen die Gesetze des Waldes nicht und bewegen sich mit Hunden oder auf Fahrrädern, am Abend mit Stirnlampen, quer durch Wald und Feld. So stellen es Jäger immer wieder fest und beklagen jetzt, in der Setz- und Brutzeit, fatale Folgen. Weil junge Rehe, Fasane und Hasen gestört, aufgescheucht und manchmal sogar getötet werden, haben sich Jäger aus den Jagdrevieren Sillertshausen, Oberhummel, Rudlfing und Aign zusammen getan und Tafeln mit dem Bild eines niedlichen Rehkitzes herstellen lassen, das um Verständnis und Rücksicht wirbt. Diese Tafeln sollen jetzt an besonders beliebten Wegen aufgestellt werden, wie Josef Ernst, einer der Initiatoren, berichtet.

Die Idee für die Tafel haben die Jäger von einem Kollegen aus dem Landkreis Pfaffenhofen übernommen Früher seien solche Informationen häufig an Bäumen an Waldwegen angebracht gewesen, erinnert sich Magnus Schwarz. "Uns geht es nicht nur um das jagbare Wild", erläuterte er, sondern auch um die Bodenbrüter wie Fasane, die Kiebitze oder zum Beispiel die Brachvögel im Marzlinger Moos. Sie alle bräuchten Lebensräume, wo sie nicht gestört würden.

Natürlich sei es schön, durch Wälder und Wiesen zu streifen, aber Hundebesitzer sollten auf den Wegen bleiben und ihre Vierbeiner an der Leine halten, da auch sehr gut erzogene Hunde Jagdtrieb hätten und verschwunden seien, wenn sie eine Fährte witterten oder gar ein flüchtendes Tier erspähten. Die Geiß, das erwachsene, weibliche Reh, sei schlau und setze ihre Jungen an versteckten Stellen. Wenn Gefahr drohe, flüchteten die Kitze aber nicht, sondern duckten sich, so dass sie eine leichte Beute seien.

Die Jäger fühlten sich der alten Weisheit "es ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild," verbunden, zitiert Michael Kalusch. Es gehe ihnen nicht nur darum, Wild zu erlegen, sondern die ganze Vielfalt der Natur zu schützen. Kürzlich hätten die Jäger deshalb auf einer freien Fläche im Wald, auf der früher Fichten standen, die wegen Käferbefall gefällt werden mussten, einen Wildacker angelegt. Dort wachse jetzt eine Mischung aus Getreide und Blühpflanzen für Rehe, das Wildtier des Jahres 2019.

Jäger Moritz Reininger wünscht sich ebenfalls mehr Achtsamkeit der Bevölkerung für die Natur, die Wildtiere und auch für den Insektenschutz. Denn die jungen Fasane und Rebhühner seien auf Fliegen, Käfer, Larven und Falter als erste Nahrung angewiesen, bevor sie dann Sämereien pickten. Die Bestände der typischen, heimischen Bodenbrüter hätten dramatisch abgenommen, auch deshalb, weil die Elterntiere zu wenig Nahrung zum Füttern ihrer Jungen fänden.

© SZ vom 23.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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