Informationsabend:In den Startlöchern

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Bald kommen weitere Asylbewerber nach Allershausen, dann sind mehr Helfer nötig

Von Petra Schnirch, Allershausen

Noch ist die Nachbarschaftshilfe "gut versorgt". Wenn Mitte November weitere Asylbewerber nach Allershausen kommen, hofft die Vorsitzende Luciana Ciccarella aber auf zusätzliche Helfer. Sie kann wohl auf weitere Unterstützung bauen: Bei einer Informationsveranstaltung war der Saal des Fuchswirts jedenfalls gut gefüllt.

Etwa 40 Asylbewerber leben derzeit in zwei Häusern in der Ortschaft. Anfang bis Mitte November werden etwa 20 dazu kommen, bis dahin soll eine neue Unterkunft im Gewerbegebiet bezugsfertig sein. Auch die 26 Bewohner des Hauses an der Abt-Joseph-Straße - 14 Erwachsene und zwölf Kinder - werden dort unterkommen. Ihre aktuelle Bleibe soll für eine Senioren-Wohnanlage abgerissen werden. Sieben Helfer kümmern sich in Allershausen derzeit um die Flüchtlinge. Vor allem beim Umzug könnte die Nachbarschaftshilfe Unterstützung gebrauchen, sagte Luciana Ciccarella, ebenso für Deutschkurse, Hausaufgabenbetreuung, Fahrrad-Reparaturen oder auch für Freizeitaktivitäten mit Kindern und Erwachsenen.

Dass die Nachbarschaftshilfe in Allershausen die Asylbewerber in der Ortschaft betreut, hat eine gewisse Tradition. In den Neunzigerjahren lebten dort schon einmal mehr als hundert Flüchtlinge. Allershausen war damals die erste Sammelunterkunft im Landkreis, wie Bürgermeister Rupert Popp sagte. Die Situation sei nicht einfach gewesen, dann aber habe sich die Nachbarschaftshilfe dieser Menschen angenommen. Daraus sei etwas "Wunderbares" entstanden, das bis heute weiterlebt: das Fest der Nationen.

Ein Allershausener schlug einen "Helfertisch" vor, ein Treffen, bei dem sich die Ehrenamtlichen künftig regelmäßig austauschen können. Auch eine "Kommunikationsplattform" im Internet wurde angeregt, damit Interessierte erfahren, wo noch Helfer gebraucht werden. Ein anderer meinte, mit einer "konkreten Wunschliste" falle es leichter, sich darauf einzulassen. Auch um die Kinder ging es: Vier Mädchen und Buben sind derzeit laut Irmgard Eichelmann vom Landratsamt schulpflichtig, sie können dem Unterricht wegen fehlender Sprachkenntnisse kaum folgen - und auch die Mütter können ihnen bei den Hausaufgaben nicht helfen. Eine Frau erkundigte sich deshalb, wie diese Kinder unterstützt werden könnten. Dafür müsste ein Raum zur Verfügung gestellt werden, eventuell über die Kirche. Möglich wäre auch ein Patensystem. Dies könnte auch auf andere Kinder ausgedehnt werden. Laut Popp haben 38 der etwa 400 Schüler in Allershausen einen "Migrationshintergrund", 20 verstehen kaum Deutsch.

Noch eine Bitte äußerte Luciana Ciccarella: Kleiderspenden nimmt die Kleiderkammer des Vereins entgegen. Auch Fahrräder sind bei der Nachbarschaftshilfe willkommen. Allerdings sollten diese nicht einfach vor die Unterkunft gestellt werden - noch dazu wenn sie nicht funktionsfähig sind. An der Abt-Joseph-Straße stünden 30 Räder, nur fünf davon seien fahrtüchtig. "Die anderen müssen wir am Wertstoffhof entsorgen." Auch eine alte Couch, für die es keinen Platz gebe, sei bereits vor dem Gebäude abgeladen worden.

Eine Anregung gab Bürgermeister Popp an Irmgard Eichelmann weiter: Die Regierung sollte sich Gedanken machen, ob man für Asylbewerber nicht generell eine Haftpflichtversicherung abschließen sollte - beispielsweise wenn sie mit dem Fahrrad einen Unfall verursachten. Dem Vorschlag aus der Runde, Asylbewerber als Schülerlotsen einzusetzen, konnte Popp nichts abgewinnen. Da habe er "höchste Bedenken", da wohl die wenigsten die Straßenverkehrsordnung kennen.

© SZ vom 05.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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