Indisches Weihnachtsmenü:Feurig-scharf und ziemlich süß

In der Heimat von Pater Ignatius wird zehn Tage lang mit der ganzen Familie gebacken, gekocht und gefeiert

Von Katharina Aurich

In Indien, der Heimat von Pater Ignatius Kullu, der seit September für den Pfarrverband Zolling zuständig ist, ist Weihnachten ein Fest mit feurigen und sehr süßen Gaumenfreuden. Zehn Tage lang kommen die Familienmitglieder, die meist weit verstreut leben, zusammen und backen, kochen und feiern, erzählt der Pater. Was hierzulande Plätzchen sind, sind in Indien kleine Kugeln aus Reismehl. "Extrem süß und nicht für Diabetiker geeignet", warnt Kullu.

Als Ausgleich zu den Süßigkeiten schmoren in den Töpfen Gerichte mit viel Chili. Auch zu einem festlichen Hühnercurry gehören die scharfen Schoten, dazu Kokosmilch, Kurkuma und Garam Massala, eine Mischung aus Koriander, Cardamom, Pfeffer, Zimt, Nelke und Muskatnuss, beschreibt der Pater. Dazu gibt es Reis und gekochte Kartoffeln, Auberginen, Blumenkohl und weitere Kohlsorten. Salat oder ungekochtes, rohes Gemüse gebe es in der indischen Küche aus hygienischen Gründen nicht, erzählt Kullu. Als er nach Deutschland kam, sei er sehr verwundert gewesen, dass man ungekochte grüne Blätter wie die Kühe essen könne, schmunzelt der Geistliche. Nach dem scharfen Hauptgericht kommt als Nachspeise wieder eine Kalorienbombe auf den Tisch: Jalebi, frittierte Teigspiralen, die anschließend in einen Zuckersirup getaucht werden. Als Getränke gibt es Mangolassi aus pürierter Mango, Joghurt, Zitrone und Mineralwasser sowie Reisbier.

Da Indien noch bis 1947 englische Kolonie war, stehen dort bei einem Festmahl bis heute auch Rum- und Whiskey bereit, erzählt Pater Ignatius, der an Weihnachten gemeinsam mit seinen Mitbrüdern im Zollinger Pfarrhaus kochen und feiern wird.

© SZ vom 19.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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