In Betrieb:Runter vom Berg

Lesezeit: 2 min

Die Staatsbrauerei Weihenstephan zieht mit ihrem neuen Logistikzentrum ins Gewerbegebiet Clemensänger

Von Kerstin Vogel, Freising

Es ist "das größte Bauprojekt der Brauerei seit 1040" - und so war es natürlich nur gerechtfertigt, dass Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler am Montag seine Fahrt von Plattling nach München kurz in Freising unterbrach, um sich das neue Logistikzentrum der Staatsbrauerei Weihenstephan im Gewerbegebiet Clemensänger anzuschauen. Der Minister, der das Unternehmen wie er sagte bis dahin nur als Gast des Bräustüberls kannte, durfte dann auch gleich helfen, ein "Grundsteinfass" mit einer Tageszeitung und einer Ausgabe der Hauszeitung "BierKULTur" im Foyer des Zentrums im Boden zu versenken und damit die "Phase der Inbetriebnahme" symbolisch abzuschließen, wie es hieß.

Mit dem Neubau, für den insgesamt 10 700 Quadratmeter Fläche überdacht wurden, hat die Staatsbrauerei erstmals ihren Stammsitz in der Freisinger Innenstadt verlassen, ist sozusagen vom Berg heruntergekommen, wie Brauereidirektor Josef Schrädler am Montag augenzwinkernd erklärte. Bierabfüllung und Verpackung sind zwar "oben" verblieben, die Verladung für den regionalen, nationalen und internationalen Markt wird aber künftig im Logistikzentrum vonstatten gehen - an vier Rampen und drei Staplerverladeplätzen. Allein 7750 Quadratmeter des neuen Gebäudes sind Lagerflächen und Büros vorbehalten, elf Arbeitsplätze sind hier entstanden und sogar die Be-und Entladung von Übersee-Containern kann in den Clemensängern abgewickelt werden.

Für alle Beteiligten sei die räumliche Erweiterung an diesem Standort ein großer Gewinn, sagte Minister Sibler. Denn die Verkehrssituation habe sich nicht nur für die Brauerei verbessert, auch die Stadt Freising profitiere davon, weil die Lage im Gewerbegebiet eine unmittelbare Anbindung an die Autobahn mit sich bringe, so dass Transport-Lastwagen das Logistikzentrum in Zukunft direkt erreichen könnten, ohne durch die Stadt Freising fahren zu müssen. Sibler: "Das ist eine Win-win-Situation."

Man habe von Logistikern auch schon viel Lob für den neuen Standort gehört, unterstrich Schrädler, der sich auch bei der Stadt Freising für ihr Entgegenkommen bei der Umsetzung der Pläne bedankte. Mit der Fertigstellung der Westtangente werde der Standort endgültig perfekt. Die Fassade des neuen Zentrums sei zwar noch nicht ganz fertig, innen aber stimme alles, so dass man wie geplant vor Weihnachten habe umziehen können - auch wenn der Zeitplan kurzfristig noch einmal gewackelt habe, sagte Schrädler in Anspielung auf die Baufirma, die im Sommer 2018 pleite gegangen war und kurzfristig ersetzt werden musste.

"Auf dem Berg" freue sich unterdessen der Nachbar Hochschule, dass durch den teilweisen Umzug der Brauerei dort ein wenig Ruhe eingekehrt sei, so Schrädler: "Das war schon arg eng da oben." All zu lang wird es dem Brauereidirektor zufolge jedoch nicht ruhig bleiben, denn geplant sind nach seinen Worten noch der Bau eines Drucktankkellers, sowie weiterer Lagerkeller. Ende September folge dann die Fassabfüllung - "also langweilig wird es uns hier nicht".

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: