Immer mehr Einwohner, immer mehr Aufgaben:Rathäuser platzen aus allen Nähten

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Obwohl der Rathaus-Neubau an der Hallbergmooser Theresienstraße erst 2003 fertiggestellt wurde, ist er schon wieder zu klein. Im Westflügel entstehen nun weitere Büros. (Foto: Marco Einfeldt)

Eine Erweiterung und Neugestaltung der Verwaltungssitze ist überall in den schnell wachsenden Gemeinden des südlichen Landkreises ein großes Thema, doch nirgendwo wird darüber so leidenschaftlich gestritten wie in Eching

Von Alexandra Vettori, Landkreis

Nicht überall ist das Thema Rathausumbau und -erweiterung so hoch aufgehängt wie in Eching, wo der Gemeinderat schon seit Jahren darüber streitet und nun doch die alten Sanierungspläne beschlossen hat. Doch Diskussionen über die künftige Gestaltung der Verwaltungssitze gibt es derzeit in allen Gemeinden des südlichen Landkreises Freising. Hauptgrund dafür dürfte das stetige Wachstum der Ortschaften sein. Denn mit der Einwohnerzahl steigt auch die Aufgabenflut für die Rathausbelegschaften.

In Eching wird im nächsten Jahr mit der Totalsanierung und Erweiterung des Rathauses begonnen. Heuer möchte man die Planung abschließen und die Baugenehmigung im Freisinger Landratsamt erwirken. Richtig los geht es dann 2018. Bürgermeister Sebastian Thaler macht kein Geheimnis daraus, dass er nicht glücklich über das Votum des Gemeinderates ist, der sich mit knapper Mehrheit für die ursprünglichen Sanierungspläne entschieden hat. "Man hat da die Chance vergeben, gleich den Bürgerplatz mit zu beleben", bedauert er. Auch für die Mitarbeiter sei die Sanierung im Bestand nicht ideal. Selbst wenn der Betonrumpf total entkernt werde, blieben ungünstige Faktoren bestehen. Als Beispiele nennt Thaler den Keller oder den Raum über dem Sitzungssaal. Der hat nur eine Höhe von 1,90 Meter, weil dafür der Saal darunter höher ist. Abgesehen davon könne man nur hoffen, so Thaler, dass es bei den prognostizierten Kosten von 14 Millionen Euro bleiben werde, was bei Sanierungen ja nie so gewiss sei.

In Hallbergmoos, wo das jüngste und prachtvollste Rathaus der Südgemeinden steht, muss auch schon wieder erweitert werden. Erst 2003 ist der Bau an der Theresienstraße fertig geworden, 12,3 Millionen Euro hat er gekostet, Tiefgarage und Ladenzeile inklusive. Jetzt soll der Westflügel umgebaut werden, der bisher noch nicht für die Verwaltung zur Verfügung stand. Neun Büros werden dort entstehen, auf einer Fläche von rund 170 Quadratmeter. Die Ladenflächen im Erdgeschoss nutzt seit kurzem die Volkshochschule. Insgesamt weist das Hallbergmooser Rathaus eine Gesamtfläche von 3 000 Quadratmetern auf, davon nutzen die 43 Mitarbeiter derzeit 800 Quadratmeter, in Zukunft werden es rund 970 Quadratmeter sein. Eine Kostenprognose ist derzeit noch nicht zu haben.

In Neufahrn ist in den vergangenen Jahren schon einiges an dem Rathausbau aus den Siebzigerjahren passiert. Für 2,4 Millionen Euro sind Fenster und Türen ausgetauscht, die Fassade ist gedämmt worden, dazu wurden diverse Büros umgebaut. Geplant sind noch die Modernisierung des Sitzungssaales, eine Erweiterung der Parkplätze, eine Notstromversorgung und eine Fotovoltaikanlage. Außerdem soll der Rathausvorplatz umgestaltet werden. Insgesamt werden die Kosten dafür auf 700 000 Euro geschätzt, allerdings gibt es bislang nur eine grobe Prognose, konkrete Projektbeschlüsse fehlen noch.

Ganz am Anfang des Planungsprozesses für ein neues Rathaus steht die Gemeinde Fahrenzhausen. Denn die frühere Landwirtschaftsschule, in der die Verwaltung residiert, ist nicht nur zu klein für die 22 Mitarbeiter, sondern auch ungünstig geschnitten. Vier Angestellte arbeiten sogar im Keller, wo früher der Sitzungssaal war. Der Arbeitskreis des Gemeinderats hat laut Bürgermeister Heinrich Stadlbauer die Arbeit aufgenommen und legt nicht nur den Raumbedarf fest, sondern auch den neuen Standort des Rathauses. Mit dem Bau begonnen wird frühestens 2018.

© SZ vom 03.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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