Im Kampf gegen eine dritte Startbahn:Beharrlich bleiben

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Die BI Freising bleibt dabei: Für den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen gibt es keinen Bedarf. (Foto: Marco Einfeldt)

Die BI Freising will 2016 daran arbeiten, dass Ministerpräsident Seehofer bei seiner Linie bleibt und die Stadt München ihre Haltung nicht ändert. Kerkloh wehrt sich gegen den Vorwurf, er halte an falschen Prognosen fest

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Bürgerinitiative Freising bleibt dabei: Für den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen besteht kein Bedarf. An dieser Einschätzung hat auch die jetzt eingegangene Antwort von Flughafenchef Michael Kerkloh auf ein Schreiben der Bürgerinitiative nichts geändert. In dem Brief hatten die Startbahngegner Anfang November erneut die Wachstumsprognosen der Flughafenbetreiber thematisiert und einmal mehr darauf hingewiesen, dass die tatsächliche Zahl der Flugbewegungen hinter den Vorhersagen zurückbleibe.

Auch die von Kerkloh für 2015 angekündigte Trendwende verwies die Bürgerinitiative in ihrem Brief in die Kategorie "reines Wunschdenken". Sie forderte den Flughafenmanager auf, "die Öffentlichkeit über die tatsächliche Entwicklung der Flugbewegungen zu informieren und zu erklären, wo genau die Ursache für die bisherigen Fehlprognosen zu suchen ist und wie diese zustande gekommen sind." Kerkloh solle "die erforderliche Transparenz schaffen, um dem Vorwurf der gezielten Täuschung und Falschinformation der Öffentlichkeit sowie der politischen Entscheidungsträger entgegen zu wirken."

Michael Kerkloh hat sich in seinem Antwortschreiben nun entschieden gegen den Vorwurf der Fehlprognosen oder der mangelnden Transparenz verwehrt, wie BI-Sprecherin Eva Bönig am Montag bei einem ersten Treffen der Startbahngegner im neuen Jahr berichtete. Umgekehrt stelle der Flughafenchef die Diskussionskultur der Bürgerinitiativen stark in Frage, dabei sei längst erwiesen, dass die mit den Prognosen beauftragte Firma Intraplan - auch an anderer Stelle - mit ihren Vorhersagen daneben gelegen habe, so Bönig: "Ich verstehe nicht, warum er so beharrlich an veralteten Prognosen festhält."

Die von dem Flughafenmanager aufgestellte Behauptung, die "Umflottung" bei den Airlines - also die Umstellung auf größere Flugzeuge - sei jetzt abgeschlossen, die Zahl der Flugbewegungen würde deshalb nun wieder stärker steigen, nannte Bönig "schlicht falsch" und Christine Margraf (Bund Naturschutz) zitierte als Beleg die Homepage der Lufthansa. Dort heiße es, dieser Prozess sei bis 2025 abgeschlossen. Die Behauptungen Kerklohs in seiner Antwort seien insgesamt "widerlegbar und schwach", fasste Bönig zusammen: "Das ist für uns eine Steilvorlage."

Scharfe Kritik äußerten Mitglieder der Bürgerinitiative an der "Angebotsplanung" der Flughafengesellschaft. Dass einer Airline wie dem Billigflieger Transavia jetzt für drei Jahre Sonderkonditionen sogar für die angeblich überlasteten Spitzenzeiten eingeräumt würden, zeige nur eines, sagte Reinhard Kendlbacher: "Man will mit aller Gewalt die Zeitfenster, die noch da sind, dicht machen."

In einem kurzen Rückblick hatte Bönig zuvor an die Aktivitäten der Bürgerinitiative im Jahr 2015 erinnert. So habe man unter anderem Briefe an die Mandatsträger der CSU verfasst, das neue Schaufenster im Eisgruberhaus am Rindermarkt gestaltet, sei mit einem Infostand bei den Freisinger Gartentagen vertreten gewesen und habe an diversen Veranstaltungen und Demonstrationen teilgenommen.

Zum Thema Feinstaubbelastung durch eine dritte Startbahn habe man außerdem einen Flyer für die Verteilung an Kindergärten erarbeitet, sagte die BI-Vorsitzende - und die Kindertagesstätten sind es auch, um die sich die Bürgerinitiative aktuell sorgt. Denn in den Einrichtungen in Attaching, am Seilerbrückl, in St. Georg oder in Pulling und Lerchenfeld sei teilweise mit erheblich mehr Lärm zu rechnen, wenn die Startbahn gebaut werde, so Bönig: "Das müssen wir mal allen Eltern, die ihre Kinder dort haben, bewusst machen." Insgesamt sei 2015 ein sehr erfolgreiches Jahr für die BI gewesen, so Bönig: "Wir müssen nun weiter daran arbeiten, dass der Ministerpräsident auf seiner Linie bleibt und die Stadt München bei ihrer Haltung."

© SZ vom 13.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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