Hoher Humusgehalt :Bio schafft die Hitze besser

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Biobauer Josef Braun aus Dürneck, Josef Wetzstein und Richard Mergner (von links) im Luzernenfeld. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Freisinger Ökobauer Sepp Braun zeigt, wie sich die Landwirtschaft gegen Extremwetter schützen kann

Von Katharina Aurich, Freising

Der trockene und heiße Sommer hat viele Landwirte wirtschaftlich in Bedrängnis gebracht. Die Pflanzen auf den Äckern vertrockneten und es ist kaum Gras als Viehfutter gewachsen. Die Äcker und Wiesen des Freisinger Biolandwirts Sepp Braun sind jedoch gegen Klimaschwankungen gewappnet. Seit 30 Jahren stehen bei ihm nicht maximale Erträge, sondern Boden- und Tiergesundheit im Vordergrund. Seine Böden verfügen über einen hohen Humusgehalt, der sie fruchtbar macht und dafür sorgt, dass sie viel Wasser aufnehmen und speichern können.

Bei einem Ortstermin, den der Bund Naturschutz (BN) und die Landesvereinigung für ökologischen Landbau gemeinsam organisierten, hat der Biobauer gezeigt, wie seine Pflanzen Dürreperioden überstehen, seine Böden Kohlendioxid im Humus speichern und seine Kühe weniger klimaschädliche Gase als konventionell gefütterte Tiere ausstoßen.

Die konventionelle Landwirtschaft sei nicht nur Opfer, sondern auch eine Verursacherin des Klimawandels, betonte BN-Landesvorsitzender Richard Mergner. Deshalb müsse die Politik endlich umschwenken, den Ökolandbau zum Leitbild der künftigen Agrarwirtschaft machen und die Subventionen, die rund die Hälfte der Einkommen von Bauern ausmachten, nicht mehr an die Fläche, sondern die Art der Bewirtschaftung knüpfen. Biobauer Braun zeigte den Besuchern, wie Grünland auch nach trockenen Monaten aussehen kann: Tief wurzelnde, saftig grüne Luzerne blüht hier, sie war im Herbst mit Weizen gesät worden, wartete unter dem Getreide, bis es im Juni abgeerntet war, um dann genug Licht zu haben. Da der Boden über eine tiefe, humose Schicht verfügt, hatten die Pflanzen genug Wasser. Prassele jetzt Starkregen nieder, sei die Bodenoberfläche nicht verschlossen, wie unter Mais, sondern locker und könne viel Wasser aufnehmen, schilderte Braun, der seine Böden pfluglos bearbeitet. Hier gebe es keine Erosion, wie in vielen Maisanbauregionen. Denn das Regenwasser könne dort nicht in verkrustete Böden eindringen, wasche den Oberboden weg und verursache Überschwemmungen.

Die Art der Landnutzung entscheide, wie gut sie mit Extremwetter zurechtkomme und wie viel die Landwirtschaft zum Klimawandel beitrage, erklärte BN-Vorsitzender Mergner. Die Zusammenhänge seien bekannt, man müsse sie nur berücksichtigen. Dazu gehöre auch, die Tierhaltung zu reformieren, aus ihr stamme ein großer Teil klimaschädlicher Treibhausgase, so Braun. Seine schwarz-bunten Kühe werden auf Lebensleistung und nicht auf kurzfristige Höchstleistungen gezüchtet. Denn dies führe dazu, dass in konventionellen Betrieben Milchkühe im Durchschnitt nach drei Jahren geschlachtet werden müssen. Der Biolandwirt füttert seine Kühe wiederkäuergerecht mit Gras und Heu, so dass sie weniger Methan in ihren Pansen produzierten als die mit Kraftfutter und Maissilage gemästeten.

Der Freisinger Biobauer pflanzte auf seinen Äckern und Wiesen auch Bäume und Sträucher, die über ihre Blätter Wasser verdunsten, bei Hitze kühlen und für ein angenehmeres Klima sorgen. Er habe festgestellt, dass in diesen "Agroforstsystemen" die Erträge stiegen, berichtete er. Das Holz werde energetisch genutzt, was umweltfreundlicher sei, als großflächig Mais für die Biogasanlage oder Raps zur Ölgewinnung anzubauen.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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