"Mein Ehrenamt ist seit meiner Jugend wesentlicher Bestandteil meines Lebens", sagte Johannes-Jürgen Meister, als ihm am Montagvormittag im Freisinger Landratsamt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde.
Nachdem er sich in seinem frühen Leben bei der katholischen Jugend, im Studentenausschuss oder als Ministrant bereits für öffentliche Interessen eingesetzt hatte, widmete sich der heute 82-Jährige mit seinem freiwilligen Engagement vor allem blinden und sehbehinderten Menschen sowie Senioren und Seniorinnen. Neben seinem Einsatz als Sprecher der Projektgruppe für Senioren und Seniorinnen von 2007 bis 2011 und der Mitarbeit in der Dachorganisation der Seniorenvertretungen (Bagso), blickt er auf eine langjährige Tätigkeit beim Selbsthilfeverein und im Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten (DVBS) zurück. Im Jahr 2000 übernahm er dort die Leitung der Gruppe Ruhestand, für die er zahlreiche Tagungen und Seminare organisierte und betreute.
"Ich bin 1975, im Alter von 38 Jahren, selbst erblindet und habe danach sehr bald mit der Blindenarbeit begonnen", erzählte Meister. Sein Sehvermögen hat er aufgrund einer Augenkrankheit verloren und musste in seinem Arbeitsalltag dann schnell auf Blindentechniken umsteigen. Aus dieser Erfahrung sei auch die hohe Bereitschaft weiter gewachsen, anderen dabei zu helfen, sich trotz Beeinträchtigungen in Beruf und Familie zurechtzufinden, wie Landrat Josef Hauner es erklärte, ehe er Johannes-Jürgen Meister die Medaille auch im Namen des bayerischen Ministerpräsidenten und des Bundespräsidenten übergab. "Ohne Sie wären wir nicht, wo wir heute sind", sprach Hauner auch im Sinne von Meisters Vorsitzenden vom DVBS.
Neben der Medaille erhielt Meister auch eine Anstecknadel, die er vorsichtig betastete, und eine Urkunde, mit der er an der Seite von Josef Hauner fotografiert wurde.
Nach der offiziellen Verleihung war bei einem gemeinsamem Imbiss noch Zeit für weitere Erinnerungen. Meister erzählte von der Schiffer-Gilde am Bodensee, ein Projekt, bei dessen Entstehung er 1979 ebenfalls mitgewirkt hatte und dessen Ziel es ist, Menschen mit Behinderung das Segeln-Lernen zu ermöglichen. Auch gemeinsame Segelfreizeiten und Tagestouren werden jedes Jahr im Sommer organisiert.
Der Blick wurde schließlich auch in die Zukunft gerichtet. So sprach man auch über die Wichtigkeit von inklusiven Schulen und Förderzentren für Kinder mit speziellen Beeinträchtigungen. "Ich denke, wir sind auf einem guten Weg", sagte Landrat Josef Hauner in Bezug auf den Landkreis Freising und die Auswahl an Sondereinrichtungen, die hier bereits angeboten wird.