Hoffnung schwindet:"Rentabel" nicht zu retten

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Carolin Dümer sieht keine Chance mehr für Rentabel. (Foto: Marco Einfeldt)

Caritas-Geschäftsführerin Carolin Dümer gibt dem Gebrauchtwarenmarkt "Rentabel" kaum noch eine Chance. Eine neue Halbtagskraft soll sich in Freising künftig um ehrenamtliche Flüchtlingshelfer kümmern

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Schließung des Caritas-Gebrauchtwarenmarktes "Rentabel" im kommenden Jahr werde man "aller Voraussicht nach" nicht mehr verhindern können, sagte Caritas-Kreisgeschäftsführerin Carolin Dümer bei der Mitgliederversammlung am Dienstag. Grund für die defizitäre Situation seien die extrem gesunkenen Betriebskostenzuschüsse. Bereits im vergangenen Jahr habe Rentabel mit einem Minus von fast 170 000 Euro abgeschlossen, für 2015 werde mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet. "Unter Zuschüssen von jährlich 150 000 Euro, die uns für drei Jahre fest zugesichert werden, brauchen wir erst gar nicht anfangen zu diskutieren", sagte die Kreisgeschäftsführerin. Das sei jedoch viel Geld, sie sehe derzeit keine große Chancen für Rentabel.

Das Gesamtergebnis 2014 des Caritas Zentrums Freising sei - trotz eines Minus - dennoch "relativ gut". Im Jahr 2013 kam das Zentrum noch auf ein Defizit von fast 550 000 Euro, 2014 war es nur mehr ein Minus von knapp 390 000 Euro. "Wir konnten im vergangenem Jahr unsere Erträge gut steigern", erklärte Dümer. Die Sozialstation habe dazu - unter anderem wegen der Erhöhung der Kassenpflegesätze - einen großen Teil beigetragen.

Bei den vier Sitzungen des Kuratoriums im vergangenen Jahr habe - neben dem Gebrauchtwarenmarkt Rentabel - das Thema Asyl den großen Schwerpunkt gebildet, berichtete Pfarrer Axel Windecker. Die Caritas engagiere sich bereits in der Asylsozialberatung, so betreue etwa ein Sozialpädagoge in Attenkirchen Flüchtlinge. Derzeit bemühe man sich als Reaktion auf die wachsende Zahl an Kindern und Jugendlichen unter den Asylbewerbern eine stationäre Jugendeinrichtung zu schaffen.

Über den Sonderfonds in Höhe von fünf Millionen Euro, den das Erzbischöfliche Ordinariat für den Bereich Asyl aufgelegt hat, informierte Lisa Kirchbichler. Das Geld aus diesem Fonds fließe in verschiedene Bereiche, so gebe es beispielsweise eine Unterstützung für Sachmittel - beispielsweise für Materialien für Deutschkurse. Diese Hilfe werde von Pfarreien stark nachgefragt. In Freising wird es zudem ab Dezember eine Halbtagsstelle für die Koordination des Ehrenamts vor Ort geben, kündigte Kirchbichler an. Die Mitarbeiterin werde sich um die ehrenamtlichen Helfer, die im Bereich der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge tätig sind, kümmern.

Auch der Schwangeren- und Mütterfonds wurde von der Erzdiözese aufgestockt. Über diesen von der Caritas Freising sehr nachgefragten Fonds werden beispielsweise Windeln oder eine Baby-Erstausstattung finanziert. Über den Arbeitslosenfonds wurden in Freising sieben Beschäftigungsplätze - ähnlich dem Ein-Euro-Job - für Flüchtlinge geschaffen.

Auch die Neuwahl der Kuratoriumsvorsitzenden stand am Dienstag auf der Tagesordnung: Zum ersten Vorsitzenden wurde Axel Windecker bestimmt, zweite Vorsitzende wurde Annemarie Fleischmann, Pastoralreferentin aus Moosburg.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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