Hoffen auf die Relegation:Der SE Freising muss weiter zittern

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Hängende Köpfe bei den Spielern des SE Freising: Gegen die Mannschaft von Türkgücü-Ataspor München hatten sie keine Chance. In der Relegation ist der Aufstieg aber noch immer möglich. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Spitzenspiel gegen den SV Türkgücü-Ataspor München verpasst der SEF den direkten Aufstieg in die Bayernliga

Von Johann Kirchberger, Freising

Schade, es hat nicht ganz gereicht für den SEF. Das Spitzenspiel in der Landesliga Südost gegen den SV Türkgücü-Ataspor München haben die Freisinger am Samstag vor einer Rekordkulisse mit 1:3 verloren. 1200 Zuschauer waren gekommen, um ein Fußballfest zu sehen. Vor allem die Anhänger von Türkgücü wurden nicht enttäuscht. Ausgelassen feierten Spieler und Fans nach dem Abpfiff die Meisterschaft und den direkten Aufstieg in die Bayernliga. Die Freisinger ließen die Köpfe hängen. Aber sie bekommen eine zweite Chance. Nach Pfingsten wird Relegation gespielt. Die Gegner allerdings stehen noch nicht fest.

Schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn drängten die Zuschauer ins Stadion und umringten die zusätzlich aufgebauten Getränkestände. Türkische Fans trommelten ununterbrochen und machten auch während des Spiels einen Mordsradau. Zehn Ordner hatte der SE Freising abgestellt, zwei Polizisten überwachten zusätzlich das Geschehen und die Tornetze trugen die SEF-Farben gelb und schwarz. Am Spielfeldrand standen Kübel mit Wasser parat, denn es war ganz schön heiß. Was die Spieler mit türkischer Abstammung anbelangt, waren die beiden Mannschaften pari. Je drei waren es in der Anfangsformationen bei Freising und Türkgücü. Das Spiel begann für den SEF hervorragend, schon in der 2. Minute spielte Andreas Hohlenburger seinen Sturmpartner James Joseph, genannt Jimmy, an, doch der brachte drei Meter vor dem Tor den Ball nicht unter Kontrolle. In der 12. Minute klappte es dann. Es war ein typischer SEF-Angriff, schnell über die Flügel vorgetragen. Burak Özdemir steckte wunderbar durch auf Joseph, der legte quer auf Hohlenburger, der den Fuß hinhielt und den Ball ins Tor beförderte. Der Schiedsrichter notierte später zwar in seinem Spielbericht ein Eigentor, aber das war den Freisingern völlig egal, sie führten 1:0.

Allerdings sah man schon bald, dass Türkgücü eine starke Mannschaft nach Freising geschickt hatte, die sich schnell ein deutliches Übergewicht erarbeitete. "Die haben mit uns Katz und Maus gespielt", meinte später Freisings Trainer Alex Plabst. Die Tore zum 1:2-Halbzeitstand waren allerdings unglücklich und resultierten aus Standardsituationen. So waren die Freisinger in der 30. Minute nach einer Ecke reichlich verwirrt, der Ball flog ein paar Mal hin und her, und letztlich konnte Markus Ebeling für die Münchner einköpfen. Zumindest sah das der Schiedsrichter so, denn Freisings Torhüter Stefan Wachenheim hatte den Ball noch mit der Hand von der Linie geschlagen. Schieds- und Linienrichter waren sich aber einig, der war drin. In der 41. Minute war es dann ein Freistoß, der den SEF endgültig auf die Verliererstraße brachte. Türkgücü-Torjäger Yasin Yilmaz schoss auf den kurzen Pfosten, der eigentlich durch eine Mauer zugestellt war. Doch diese Mauer war löchrig, der Ball rutschte durch. "Wenn man schon die unterlegene Mannschaft ist, darf man nicht auch noch durch Standards Tore abschenken", schimpfte Trainer Plabst.

Die Freisinger hatten zwar noch eine Reihe von Chancen, doch sie verballerten beste Gelegenheiten. Die Halbprofis von Türkgücü machten es aber auch nicht besser und scheiterten immer wieder am glänzend aufgelegten Stefan Wachenheim. Als die Freisinger in der Schlussphase alles nach vorne warfen, konterten sie. So liefen in der 87. Minute fünf Münchner auf zwei SEF-Verteidiger zu, spielten sie souverän aus und erzielten den 1:3-Endstand.

Ersatzspieler und Betreuer waren außer sich vor Freude und stürmten auf den Platz und noch vor dem Schlusspfiff schleppten Türkgücü-Leute rote T-Shirts mit der Aufschrift "Aufsteiger in die Bayernliga" herbei. Irgendwie waren sie sich wohl ihrer Sache schon vor dem Match sicher gewesen. Die Freisinger mussten enttäuscht zusehen, wie ihre Gegner auf dem Rasen tanzten und sangen. Auch SEF-Abteilungsleiter Georg Appel konnte seine Enttäuschung nicht verhehlen, meinte aber, die Niederlage sei kein Drama. Türkgücü sei einfach besser gewesen. Nun gelte es, die Mannschaft aufzubauen, um in die Relegation zu starten.

© SZ vom 14.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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