Hilfe für Betroffene und Angehörige:Der Bedarf ist da

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Die Unabhängige Pflegeberatung im Freisinger Landratsamt hat seit April 250 Ratsuchenden geholfen. Auch die Bilanz der gesamten Gesundheitsregion plus, die Akteure der Gesundheitsversorgung vernetzt, fällt positiv aus

Von Peter Becker, Freising

Diana Flamann war skeptisch. Im April hatte sie die Unabhängige Pflegeberatung im Freisinger Landratsamt übernommen. Sie habe sich zu diesem Zeitpunkt gefragt, ob es im Landkreis dafür überhaupt genügend Bedarf gebe, sagte sie während der Mitgliederversammlung der Gesundheitsregion plus. Heute kann sie für sich das Fazit ziehen: "Ja, der Bedarf ist da." 250 Beratungen habe sie seit April ihren Anrufern mit auf den Weg gegeben. Bei diesen handelt es sich um Menschen, die um Rat suchen. Eine Angehörige könne sich nicht mehr allein versorgen. Sie erstelle eine "To-Do-Liste", sagte Flamann. Sie vermittle Kurzzeitpflegeplätze oder ambulante Hilfen. Und sie kläre die Ratsuchenden über Leistungsansprüche auf.

Flamann organisiert Stammtische für pflegende Angehörige sowie für stationäre und ambulante Pflegedienste. Letztere gab es vor dem Engagement der unabhängigen Pflegeberaterin nicht. "Da gibt es sogar Anfragen von außerhalb", lobte Susanne Bauer, Geschäftsführerin der Gesundheitsregion plus.

Landrat Josef Hauner (CSU) hatte zuvor eine positive Bilanz zur Gesundheitsregion plus im Landkreis Freising gezogen. Seit drei Jahren wird dort in Arbeitsgruppen und der Geschäftsstelle intensiv daran gearbeitet, Projekte zu entwickeln und all jene zu vernetzen, die in der regionalen Gesundheitsversorgung tätig sind. Es werde erfreulich gut gearbeitet, lobte Hauner. Als Beispiel nannte er die Sprechstunde für Wöchnerinnen, die es mittlerweile am Gesundheitsamt gibt. Ein weiteres Jahr an Förderung hat der Kreisausschuss des Kreistags jüngst beantragt. Er beteiligt sich mit zehn Prozent an den Kosten. Im neuen Jahr soll diese Sprechstunde aber im Zentrum der Familie stattfinden. Bauer sagte, dass die Sprechstunde für Wöchnerinnen auf eine gute Resonanz gestoßen sei. Insbesondere Migrationsfamilien interessierten sich dafür.

Hauner informierte über ein neues Projekt, das über die Gesundheitsregion plus initiiert werden soll. Es handelt sich dabei um einen Bereitschaftsdienst für Hebammen. Weil eine Frau nur zwei Geburten betreuen dürfe, solle sich jeweils eine in Bereitschaft halten müssen, wenn es zu Engpässen käme. Hauner informierte überdies darüber, dass das Gesundheitsamt im Frühjahr einen neuen Leiter bekommen solle. Der bisherige, Lorenz Weigel, hat den Landkreis verlassen und jetzt die Leitung des Gesundheitsamts an seinem Wohnort Fürstenfeldbruck übernommen. Er ist seit 2011 in Freising beschäftigt gewesen.

Heino Pause aus der Arbeitsgruppe Demografie berichtete über die Freisinger Demenzwoche, die er 2019 organisiert hatte. Diese sei sehr gut vorbereitet gewesen, sagt er. Ein Vortrag im Freisinger Rathaus sei sehr gut besucht gewesen. Gegenstand der Demenzwoche war auch die Betreuung Erkrankter im Klinikum. Durch eine entsprechende Farbgestaltung werde es den Patienten erleichtert, sich zurechtzufinden.

Lisa Huschke von der Kassenärztlichen Vereinigung gab einen Überblick über die Versorgungssituation im Landkreis. Demnach gibt es im Zuständigkeitsbereich Freising 82 Hausärzte. Im Zuständigkeitsbereich Au sind es deren 16, im Moosburger 18. In Letzterem habe eine Unterversorgung gedroht, berichtete Huschke. Bauer sagte, für September sei wieder eine Freisinger Demenzwoche geplant. Im November wolle sie den zweiten Gesundheitsbericht zum Landkreis vorstellen. 2020 müsse ein weiterer Antrag zur Förderung der Gesundheitsregion plus im Landkreis gestellt werden.

© SZ vom 04.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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