Heimat geht vor:Der Langenbacher Pfarrer bleibt

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Kaspar Müller widersetzt sich der geplanten Versetzung durch das Ordinariat und hält seiner Heimatgemeinde die Treue.

Von Karlheinz Jessensky

- Pfarrer Kaspar Müller soll aus Langenbach weg versetzt werden. Diese Nachricht ging vor zwei Wochen wie ein Lauffeuer durch den Ort - und der Geistliche war gegen eine Versetzung. Vom Pfarrgemeinderat bis zum 1. Bürgermeister Josef Brückl solidarisierte man sich mit Müller. Nun entpuppt sich das Ganze als ein Sturm im Wasserglas, denn Müller hat nach einer weiteren Aussprache im Ordinariat und einigen schlaflosen Nächten entschieden: er bleibt.

Und zwar sanktionslos. Denn nach Kirchenrecht kann ein katholischer Geistlicher, wenn ihm erst einmal die Bezeichnung "Pfarrer" zuerkannt ist, nicht gegen seinen Willen versetzt werden. Müller ist seit 19 Jahren im Pfarrverband Langenbach, zu dem auch Ober- und Niederhummel und Gaden gehören, zuerst als Kaplan, danach als Pfarrer. Er kam nach Langenbach auf eine Art und Weise, auf die er nun den Ort auch hätte verlassen sollen, nämlich unfreiwillig. So alle zehn bis 15 Jahre kann oder muss ein katholischer Geistlicher damit rechnen, eine neue Verwendung zu finden. Diesmal hätte es aber nicht die übliche Routineumsetzung sein sollen, sondern die Tatsache, dass es anderswo schlichtweg brennt.

Nun ist Müller einer, der durchaus gerne im Clinch lag mit "der Obrigkeit", wie er sagt, ob es nun in der Vergangenheit um Bauangelegenheiten wie beim Pfarrhof oder beim Kindergarten ging. Oder um den "Umgang mit dem Personal an sich", von der Bezahlung von Mesnern, die das Pensionsalter erreicht haben, bis zur allgemeinen Wertschätzung der Arbeit von Laien. Hier gab und gibt es für Müller einiges zu kritisieren. So wollte der Pfarrgemeinderat bei Ruhestandsmesnern keine Gehaltskürzung zulassen, scheiterte damit aber am Ordinariat. Nicht im Sinne seiner Vorgesetzten dürfte es auch gewesen sein, dass für Müller die Frauenordination "keine Frage" wäre, wie er sagte.

So hätte die anstehende Versetzung durchaus als Akt der Disziplinierung gesehen werden können, doch dies sei sicher nicht der Fall, sagt Müller. Vielmehr habe man im Ordinariat eben festgestellt, dass Müller in einer anderen Pfarrei im Ordinariat dringender benötigt werde als in Langenbach. Letztlich hätte dies bedeutet, ein Loch zu schließen und ein anderes aufzumachen, denn Langenbach wäre ab 1. September ohne Pfarrer da gestanden. Offensichtlich hätten sich die Ordinariatsleute erhofft, Langenbach dann vom Dekanat Moosburg aus vorübergehend mitbetreuen zu können. Müller machte als Begründung für seine Weigerung auch gesundheitliche Probleme geltend und vor allem, dass für ihn der Begriff Heimat eine sehr starke Bedeutung habe.

Und es sei auch "ein Krampf, wenn der eine nachgibt, nur weil der andere der höhere ist." Nun hat Müller nach eigenen Worten aber nach einem weiteren Gespräch im Ordinariat in München erfahren, dass es dort Menschen gebe, die sich nicht nur dem Ordinariat verpflichtet sehen, sondern auch solidarisch und fürsorglich gegenüber dem unterstellten Bereich handelten. Und man habe ihm zugesichert, dass seine eigene Entscheidung Geltung haben werde - so oder so. Er bleibt also der "guten Zusammenarbeit" in Langenbach wegen, des schwierigen Neuanfangs für einen 54-Jährigen anderswo und auch mit Rücksicht auf die geschwundene Gesundheit. Nebenbei: Heimat heißt für Pfarrer Müller auch, dass er sich um die Gründung eines Langenbacher Heimatvereins bemühen wird.

© SZ vom 19.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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