Heimat durch Vielfalt - Bürger  und ihre Stadt:Mein Lieblingsplatz in Freising

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In der Stadtbibliothek sind derzeit Collagen der Fotografin Adriana Rozen zu sehen. In diesen soll sich die Vielfalt der Stadt widerspiegeln. Bürger haben sich an Orten abbilden lassen, an denen sie sich wohl fühlen

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und seine Frau Nergiz waren die Werbeträger für die Aktion "Heimat für Vielfalt". Schon im Frühjahr sah man eine heitere Fotosession der beiden auf einem Plakat in der Innenstadt, das für das Interkulturelle Zamma-Projekt "Heimat für Vielfalt - schöne Orte in in Freising" warb. Mit der Fotoaktion hatte die Stelle für interkulturelle Arbeit im Amt für soziale Angelegenheiten der Stadt Freising eine öffentliche Mitmach-Aktion für das Zamma-Festival organisiert.

Alle Bürger Freisings waren im Mai 2015 aufgerufen, sich und ihren Lieblingsort in Freising von Adriana Rozen professionell fotografieren zu lassen. Die daraus entstandenen Fotocollagen zeigen nun ein schönes, buntes, weltoffenes Freising auf eine persönliche Art und Weise. "Wir wollten einen Querschnitt durch all unsere Bevölkerungsgruppen auf den Fotos einfangen und abbilden", sagen Projektkoordinatorin Nadine Sukniak, Fotografin Adriana Rozen und Maja Rzonca, von der Stelle für interkulturelle Arbeit. "Es geht darum, unsere Stadt als einen Ort zu zeigen, in dem alle, Arm und Reich, akademisch und von Lebenserfahrung gebildet, gesund und krank, Jung und Alt, Alteingesessene und Hinzugezogene einen Platz finden und sich willkommen und daheim fühlen."

Der Vielfalt-Gedanke sollte sich in den fertigen Fotocollagen widerspiegeln. Er tue das besonders in der Collage einer Kolumbianerin, eine Rollstuhlfahrerin und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, die seit einigen Jahren in Freising lebt, sagte Maja Rzonca bei der Ausstellungseröffnung in der Stadtbücherei. Die Kolumbianerin hat sich den Mohrenbrunnen am Marienplatz als einen Ort ausgesucht, an dem sie viel Kraft schöpfen kann. Das Freisinger Freibad ist zu sehen, in dem ein kleines Mädchen sehr viel Spaß hat, ein altes, rosenbewachsenes Haus am Graben, eine ganze Grundschulklasse, zwei buddhistische Mönche und auch Hugo Regotta, selbst begeisterter Fotograf. Er ließ sich zusammen mit einem 130 Jahre alten Fotoapparat ablichten - in Verbindung mit dem Steinpark, Freisings neuem Stadtteil, für ihn ein schöner Ort.

"Wir waren wirklich überrascht, wie viele Menschen sich nach unserem Aufruf, sich an der Fotoaktion zu beteiligen, bei uns gemeldet haben", berichtet Maja Rzonca bei der Eröffnung. Die Fotografin Adriana Rozen, selbst eine Kolumbianerin mit französischen Wurzeln, die seit vier Jahren in Freising lebt, hatte sich mit allen Teilnehmern getroffen und Fotocollagen geschaffen, so Maja Rzonca, "die ein gelungenes Zwischenspiel zwischen dem Mensch und seinem Lieblingsort abbilden". Die schönen Orte, von denen es viele in Freising gebe, würden durch die Menschen noch schöner gemacht.

Freisings Zweite Bürgermeisterin Eva Bönig nannte die Fotoaktion eine gute Gelegenheit, auch als "Eingeborene" einmal über den Heimatbegriff nachzudenken. "Ist Heimat der Ort, wo mich die Menschen verstehen oder wo ich mich entfalten kann?" Sicher sei, Heimat sei da, wo man sich wohlfühle. Und gerade in diesen Tagen, in denen der Flüchtlingsstrom nicht abreiße, sei die Stadt Freising bemüht, allen Menschen eine Heimat zu geben.

Die Fotos wurden während der gesamten Zamma-Woche im KulTourZelt aufgehängt und sind so durch die ganze Stadt gewandert. Nun sind sie noch einen Monat lang in der Freisinger Stadtbücherei zu sehen. Der Wunsch von Maja Rzonca wäre es, wenn man die Fotos dieser Ausstellung auch noch in einem Bildband zusammenfassen könnte, um sie in der Touristinfo anzubieten. Auswärtige Besucher könnten dann gleich sehen, wie bunt und weltoffen die Stadt Freising sei.

"Heimat durch Vielfalt -schöne Orte in Freising": Die Ausstellung kann zu den üblichen Öffnungszeiten der Stadtbibliothek, Weizengasse 3, dienstags von 10 bis 19 Uhr, mittwochs mit freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr besucht werden.

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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