Der Schulbeginn rückt näher. Schulmaterialien wie Hefte und Stifte müssen besorgt werden. Besonders für Erstklässler und deren Familien ist die Suche nach dem richtigen Schulranzen und dem Mäppchen eine aufregende Zeit. Wie erleben aber Schreibwarenhändler diese Hochsaison? Die SZ hat dazu mit zwei Fachhändlern gesprochen.
Seit 1775 existiert die Firma J.G. Wölfle an der Oberen Hauptstraße, die einst als Buchdruckerei und Buchhandlung anfing. Eberhard Schnell, heutiger Inhaber, erinnert sich: "Unser Buchhandel wurde vor knapp fünf Jahren geschlossen." Heute seien sie nur noch ein reiner Schreibwarenhandel. "Nach und nach mussten wir die Buchläden aufgrund der Konkurrenz aus dem Internet schließen", blickt der 49-Jährige zurück. Früher habe sich der Verkauf der Schulmaterialien über die langen Sommerferien verteilt. "Seit der vergangenen Woche zieht das Geschäft kontinuierlich an. Jetzt kommen die Schüler aus der Grundschule, die ihre Listen erhalten haben", erklärt Schnell. Besonders auf ergonomische Schulranzen würden Eltern seit einigen Jahren achten, berichtet Schnell. "Aber für die Kinder ist es vor allem wichtig, dass er cool ist." Jetzt sei es aber gerade angesagt, dass die Tragesysteme optimiert würden. "Früher wollten Kinder lieber die Rucksäcke, die unter dem Po hängen", erzählt Schnell mit einem Lachen.
Für die kommenden Tage rechnet er mit einem großen Ansturm: "Die absolut stressigste Woche ist die kommende. Am letzten Ferientag geht es schon entsprechend zu", erzählt Eberhard Schnell. Der Dienstag, 12. September, Tag des Schulbeginns, sei der Haupttag: "Eine Woche später wird es dann wieder überschaubarer." An der Unteren Hauptstraße führen Raynald und Elfriede Klaus ihren Schreibwarenhandel seit nun mehr 52 Jahren. "Wir haben seit Jahren unsere Stammkunden, die immer wieder zu uns kommen", sagen sie. Um ihre Kinder mit dem notwendigen Material für den Schulstart zu versorgen, kämen Eltern aus dem ganzen Freisinger Landkreis: "Auch wenn wir ein kleiner Laden sind, kommen sie immer wieder."
Die meisten Eltern würden mit einem Zettel kommen, den sie von der Schule oder dem jeweiligen Lehrer erhalten haben. "Den haben sie meist schon seit sechs Wochen, aber der Mensch schiebt ja gerne mal Aufgaben auf. Ich nehme mir meistens die Liste und stelle alles zusammen. Das geht dann schneller", erklärt Raynald Klaus, der jeden einzelnen Kunden persönlich begrüßt und auch verabschiedet. Für das Ehepaar Klaus ist der anstehende Schulanfang nichts Neues: "Der ist immer wiederkehrend, da hat sich nicht viel verändert - höchstens das Material." Das Paar ist besonders stolz darauf, wenn sie am Ende eines Einkaufes die Worte hören "Danke für ihre gute Beratung". "Dann wissen wir, dass unsere Kunden zufrieden den Laden verlassen", erklärt das Raynald Klaus. Ihm und seiner Frau sei vor allem wichtig, dass die Qualität der Produkte stimme. "Wir haben keine giftigen Artikel im Sortiment", betont Elfriede Klaus. Sie würden nur gute Markenware kaufen und auf Discounter-Schnäppchen verzichten: "Wir verkaufen nur Ware, von der man auch sicher weiß, was für eine Qualität sie hat."