Haindlfing:Überschaubare Sorgen

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Bei der Bürgerversammlung in dem Ortsteil geht es den Besuchern vor allem um Straßenausbau und den ÖPNV

Von Johann Kirchberger, Freising

Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen: Haindlfing, Untergartelshausen und Itzling gehören mit 460, 141 und 68 Einwohnern zu den kleineren Freisinger Ortsteilen - deshalb sind dort die Probleme im Vergleich zur gesamten Stadt mit ihren knapp 49 000 Einwohnern auch relativ überschaubar. Dennoch war die Wirtsstube im Gasthaus Landbrecht gut gefüllt, als Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher zur Bürgerversammlung geladen hatte, um zu berichteten, was sich so alles tut in der Stadt.

Dabei ließ er fast nichts aus. Er berichtete über den großen Druck auf dem Wohnungsmarkt, dem Freising kaum abhelfen könne. Gleichwohl würden am Steinpark, an der Isarstraße, im Bereich Rotkreuz-/Holzgartenstraße, im Seilerbrückl, an der Angerstraße und neben dem Lerchenfelder Feuerwehrhaus Neubauten geplant. Eschenbacher berichtete auch über die anstehenden Investitionen, 40 Millionen Euro allein im laufenden Jahr. Er informierte über die Arbeiten für das Hallen-Freibad, die gut voran kämen.

Der Badebetrieb werde heuer noch möglich sein, die Besucher hätten dabei die Gelegenheit zu schwimmen und gleichzeitig den Arbeitern zuzusehen. Das werde eine "Erlebnisbaustelle", so der OB. 2017 würden die drei Becken im Eingangsbereich abgebrochen und 2018 sei dann alles fertig. In der Innenstadt werde heuer die Erneuerung der verschiedenen Leitungen fortgesetzt und an einer Zukunft ohne Kopfsteinpflaster weitergearbeitet.

Das neue Granitsteinpflaster, das vor der Hypobank probeweise verlegt worden sei, finde allgemein Zustimmung, so Eschenbacher, räumte aber auch ein, dass die geplante Kante auf Kritik stoße: "Da müssen wir uns wohl was anderes überlegen." Bis die Sanierung des Asamtrakts - geschätzte Kosten 45 Millionen Euro - abgeschlossen sei, werde es noch etwas dauern, so der Oberbürgermeister. Heuer werde erst mal versucht, die Finanzierung auf die Beine zu stellen, wobei er auf die Unterstützung des Freistaats hoffe. Wenn es dann mal los geht, rechne er mit einer Bauzeit von dreieinhalb bis vier Jahren.

Der Theaterbetrieb werde für diese Zeit in die Luitpoldhalle ausgelagert. Die Fassade des Asamtrakts solle während der Bauarbeiten so gestaltet werden, dass das Stadtbild nicht allzu sehr beeinträchtigt sei. Gut voran kämen die Arbeiten für die Westtangente, die der Freistaat mit 70 Prozent fördere. Mit einer Verkehrsfreigabe rechne er im Jahr 2020, sagte Eschenbacher. Mit der Nordostumfahrung von Freising, die im Zuständigkeitsbereich des Bundes liege, solle es 2017 los gehen. In diesem Frühjahr erwartet der OB den Baubeginn für den Ergänzungsbau an den Schlüterhallen, wodurch Freising 2017 endlich wieder ein Kino haben werde.

Recht schwierig - wegen der ungelösten Grundstücksprobleme - stelle sich momentan der Bau der Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15 dar. Eschenbacher rechnet mit gerichtlichen Auseinandersetzungen, die sich ziehen könnten. Geplant sei trotzdem von der Lerchenfelder Seite her mit dem Bau zu beginnen, wobei ein zwischenzeitliches Provisorium hingenommen werden müsse. Was die Unterbringung der Asylbewerber angeht, zollte Eschenbacher dem Landkreis und den vielen ehrenamtlichen Helfern ein großes Lob. Aktuell seien in Freising 891 Flüchtlinge untergebracht. Zuversichtlich zeigte sich Eschenbacher in Sachen dritte Startbahn. Seit Seehofer in Attaching gewesen sei, habe sich alles "ein bisschen gedreht".

Zu den örtlichen Problemen in Haindlfing und Itzling gehört in erster Linie der Straßenausbau. Frühestens 2017 beginne hier die Planung und 2018 könnte es los gehen, so der OB. Allerdings schloss er eine weitere Verschiebung nicht aus, "es gibt wichtigere Straßen in Freising". Der Breitbandausbau werde dagegen eifrig vorangetrieben. Die Ausschreibung laufe und im Herbst könnte mit den Arbeiten begonnen werden.

Für die "Ertüchtigung" des Feuerwehr-Vorplatzes in Haindlfing seien heuer 90000 Euro eingeplant, berichtete der OB, wegen der Busspur in Untergartelshausen müsse noch mit dem Landkreis verhandelt werden und für die Probleme mit dem Kirchgässchen, weil in Privatbesitz, sehe er momentan keine Lösung. Ähnlich sei es auch mit der von einer Zuhörerin angesprochenen schlechten Anbindung von Pettenbrunn an den ÖPNV. Das Sammeltaxi fahre nur viermal am Tag und zu äußerst ungünstigen Zeiten, hieß es. Eschenbacher sagte Gespräche mit den Stadtwerken zu, zu denen auch die Betroffenen eingeladen würden.

Überprüft werden soll auch der schlechte Zustand der Dorfstraße in Untergartelshausen. Was die ebenfalls angesprochene Verbesserung der Straßenreinigung in Itzling angeht, sei das jederzeit möglich, so der OB, "wenn die Anlieger das zahlen". Wollen sie aber nicht, dieser Vorgang kann daher wohl als erledigt abgehakt werden.

© SZ vom 27.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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