Grundsatzbeschluss:Das Waldbad wird saniert

Lesezeit: 2 min

Das Waldbad wird saniert und erhält eine ausgefeilte biologische Wasseraufbereitungsanlage. (Foto: Marco Einfeldt)

Nandlstädter Markträte müssen nur noch dem Baubeginn zustimmen

Badefreunde aus dem nördlichen Freisinger Landkreis sowie den angrenzenden Landkreisen Kelheim und Landshut können sich freuen: Das beliebte Nandlstädter Waldbad, das heuer und im vergangenen Jahr immer wieder aufgrund einer zu hohen Keimbelastung des Wassers geschlossen blieb, wird grundlegend saniert und erhält eine ausgefeilte biologische Wasseraufbereitung.

Claus Schmitt vom Büro "Wasserwerkstatt" stellte die Pläne in der jüngsten Marktratssitzung vor. Einhellig befürworteten die Räte das Konzept, dessen Umsetzung etwa 1,2 Millionen Euro kosten wird. Es liegt dem Landratsamt bereits zur Genehmigung vor. In der nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag müssen die Markträte noch dem Baubeginn zustimmen, dies sei aber eine Formsache, sagt Bürgermeister Gerhard Betz. Er sei ein großer Fan und Befürworter der Sanierung des Naturbades und freue sich über die breite Zustimmung.

Das Waldbad, dessen Besuch kostenlos ist, ist eine besondere Attraktion im Markt Nandlstadt. Eine Analyse der Kennzeichen der davor parkenden Autos, veranlasst vom früheren Bürgermeister Jakob Hartl, hatte ergeben, dass die Besucher auch aus den nördlichen Nachbarlandkreisen kommen. "Wir sind eine familienfreundliche Gemeinde", sagt Betz, seit Mai neuer Rathauschef in Nandlstadt. Die Coronapandemie habe deutlich gemacht, wie wichtig eine gute Infrastruktur mit einer Bademöglichkeit für den Urlaub zu Hause sei. Andere Kommunen hätten ihre kleinen Freibäder reihenweise aus Kostengründen geschlossen. Das sei ein großer Fehler gewesen, findet Betz.

In Zukunft erwartet den Badegast im Waldbad klares Wasser mit Blick bis in 3,20 Tiefe auf den Beckenboden, der neu mit Beton ausgekleidet wird, schilderte Planer Claus Schmitt. Die Schwimmzone ist 1800 Quadratmeter groß. Die Anlage sei für 1000 Badegäste konzipiert, es könnten aber auch bis zu 1300 Menschen verkraftet werden, ohne dass die Wasserqualität beeinträchtigt werde.

Das Wasser wird in Zukunft von Wasserpflanzen, unter anderem Seerosen, die angrenzend an den Schwimmbereich auf einer Fläche von 600 Quadratmetern wachsen, sowie einem Schilfbeet in einem externen Filterbecken gereinigt. Diese sogenannten "Neptunanlagen" würden seit über 20 Jahren gebaut und liefen erfolgreich in etwa 80 Naturfreibädern, erläuterte Schmitt, der sich mit seinem Büro auf die Planung von Naturfreibädern spezialisiert hat. Das Waldbad werde in Zukunft sparsam mit Wasser umgehen, denn es werde nur so viel zugeführt werden, wie verdunste, beschrieb der Ingenieur. Die jährlichen Unterhaltskosten bezifferte er auf 50 000 Euro.

Doch nicht nur die Wasserbecken sollen grundlegend saniert, sondern auch die Außenanlagen neu gestaltet werden. Denn die Gemeinde möchte bei der Regierung von Oberbayern Zuschüsse für das Waldbad beantragen, und dafür brauche es ein Gesamtkonzept, erläuterte Betz. Deshalb beschlossen die Räte für etwa 12 000 Euro das Büro für Städte- und Freiraumplanung aus München von Klaus Schulz mit der Planung zu beauftragen. Schulz beschäftigt sich bereits seit längerem im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) mit der Gemeinde. Er werde sich als nächstes mit den Markträten des Lenkungsausschusses des ISEK treffen und einzelne Elemente für die Außenanlagen festlegen. Er könne sich beispielsweise vorstellen, die Parkplätze und die Gastronomie zu erweitern, so Schulz. Das 100 Jahre alte Waldbad solle "einen neuen Schub bekommen" und auch in Zukunft ein ganz besonderer Ort sein.

© SZ vom 12.09.2020 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: