Großer Andrang:Ganz neu einkaufen

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Die Eröffnung der Schlüter-Hallen-Erweiterung lockt am Donnerstag zahlreiche neugierige Kunden an. Schon am Vormittag staut sich der Verkehr auf dem Parkplatz. Doch auf das Kino müssen die Freisinger noch warten

Von Alexandra Vettori, Freising

Es ist kurz vor zehn Uhr, auf dem Parkplatz im neuen Schlüter-Einkaufszentrum herrscht Stau. Alle Stellplätze sind belegt, auch im alten Teil, in den Gassen dazwischen stockt der Verkehr, die Autofahrer sind genervt. Der Andrang ist groß, an diesem Donnerstag eröffnen gleich mehrere Geschäfte, nur im Pop-Shop von Jaguar arbeiten noch die Handwerker, und auch das Kino lässt noch auf sich warten.

Es wird schnell klar, wohin sich die Kundenströme bewegen: Im TK-Maxx, einem Laden, der Marken-Waren, vor allem Kleidung, zum kleinen Preis anbietet, treten sich die Menschen fast auf die Füße. Daneben ist das zweite Zugpferd der Schlüterhallen-Erweiterung, der Expert Techno Markt, in dem vom Pürierstab über Computerspiel, Kopfhörer und Riesen-Flachbild-Fernsehapparat bis zur Waschmaschine alles zu haben ist, was Technik-Freunde begeistert. Ein junger Mann tritt aus dem Laden, einen Werbezettel mit Sonderangeboten in der Hand. Nein, gekauft habe er nichts, antwortet er auf die Frage, "nur geschaut. Die Angebote vergleiche ich jetzt mit Saturn", sagt er, grinst und geht weiter, vorbei am Glücksrad, das zur Eröffnung super Preise verspricht, vorbei an diversen Moderatoren, die an den Ladeneingängen zum Kauf animieren.

Voll bepackt mit Waren, die zu Eröffnungs-Schnäppchenpreisen angeboten wurden, kamen die Kunden am Donnerstag aus dem Erweiterungsbau des Schlüter-Einkaufszentrums. (Foto: Lukas Barth)

Am 18. November 2009 ist das Fachmarktzentrum Schlüterhallen eröffnet worden, der Bauunternehmer Josef Saller hat damit den leer stehenden Industriehallen wieder Leben eingehaucht. Die sind 1917 mit zwei markanten Türmen am südlichen Ortseingang Freising gebaut worden. 1949 zog die Traktorenfabrik Schlüter ein, bis dahin war in Freising nur die Gießerei, nun wurde es ein Traktorenwerk mit integrierter Gießerei. Schlüter spezialisierte sich ab 1964 auf Großschlepper, 1978 wurde in Freising der stärkste Schlepper Europas, der Profi Trac 5000 TVL mit 500 PS, gebaut. 1993 schloss das Werk, die Produktion des Euro Trac ging an die Landmaschinen Schönebeck AG.

Jetzt sind fast alle Läden geöffnet, nur der Jaguar-Shop und das Kino fehlen noch. (Foto: Lukas Barth)

Im Einkaufszentrum standen nun 7500 Quadratmeter Einkaufsfläche zur Verfügung, dazu 300 Parkplätze und ein Gastronomiebereich. Mit dem schwarzen Anbau, der jetzt in Betrieb gegangen ist, erweitert sich die Verkaufsfläche um weitere gut 2300 Quadratmeter. Im Obergeschoss befindet sich dazu ein Fitnessstudio, auch das Kino wird hier untergebracht, wenn es im März oder April 2019 startet.

Vom Betreiber des Zentrums, der City- & Centermanagement Weimar GmbH, stammen diese Informationen allerdings nicht. Man gebe der Presse generell keine Auskünfte, heißt es auf Nachfrage, warum, auch das bleibt ein Geheimnis. Die Zahlen stammen somit aus den Sitzungen der städtischen Gremien, wo die Bauanträge behandelt wurden. Kein innenstadtrelevantes Sortiment darf im Einkaufszentrum am Stadtrand über den Ladentisch gehen, das war die Bedingung des Stadtrates für die Zustimmung, so soll die Innenstadt vor zu viel unliebsamer Konkurrenz geschützt werden. Dennoch gibt es in der Schlüter-Erweiterung jetzt vor allem Kleidung, nicht nur im TK Maxx, sondern auch bei Fussl, Takko und Jeans Fritz, dazu Heimtextilien, Wohnaccessoires und Schuhe. Das Preissegment freilich dürfte leicht unter dem der Innenstadt liegen.

Am dichtesten war der Menschenpulk den ganzen Tag über vor dem TK-Maxx, wo es Markenartikel zu Niedrigpreisen gibt. (Foto: Lukas Barth)

Ein Paar mittleren Alters, Irmi aus Moosburg und Dieter aus Freising, schlendern an der Zeile vorbei. Doch, sagt Dieter, praktisch sei das Einkaufszentrum schon, "weil man direkt vor dem Laden parken kann". Atmosphäre habe es natürlich wenig, suche man diese, ziehe man einen Einkauf in der Innenstadt vor. Er kommt aus Nürnberg, wohnt aber schon 20 Jahre in Freising und hat die Stadt lieb gewonnen. Deshalb tut es ihm auch leid, "wenn der 100. Handy-Laden dort eröffnet und es ist schade, wenn man zum Einkaufen dann nach Landshut fahren muss."

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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